Die 10 verrücktesten Sportclubs, die du nie im Erzgebirge vermutet hättest

30.04.2025

Sport und Erzgebirge . Klar, da denkt man sofort an erfolgreiche Wintersportprofis wie Jens Weißflog (Skispringen), Eric Frenzel (Nordische Kombination), Denise Herrmann-Wick (Biathlon) oder Julia Taubitz (Rennrodeln). Auch der FC Erzgebirge Aue e. V. könnte einem in den Sinn kommen. Kenner wissen auch um die Motorradsport-Tradition, die immer wieder bei „Rund um Zschopau“ oder dem GetzenRodeo lebendig wird. Doch nur wenige dürften auf dem Schirm haben, welche außergewöhnlichen Vereine und Sportarten im Erzgebirge zu finden sind - obwohl einige von ihnen meisterliche Erfolge feiern.


1. Murmeln wie die Weltmeister

Wohl jeder hat als Kind die kleinen, bunten Glaskugeln in der Hand gehabt und damit gespielt. Aber kann aus Spielen auch Sport werden? Ja! Und dass dabei Erfolg und Spaß eng beieinander liegen, das beweist der 1. MC Erzgebirge Neukirchen e. V. Denn hier wird auf Weltmeisterniveau gemurmelt. Mehrfach schon konnten die Mannschaft oder Teammitglieder in Einzelwettbewerben Top-Platzierungen bei der weltberühmten British and World Marbles Championship – der Murmel-WM – einfahren. Und sogar den einen oder anderen Weltmeistertitel ins Erzgebirge holen.


2. Cornhole – Wo das Eckige ins Runde muss

Mit dem Ore Mountains Cornhole e. V. hat der einzige reine Cornhole-Verein Ostdeutschlands seine Wurzeln im Erzgebirge. Gleichzeitig sind der Verein und die Abteilung Cornhole des SV Olbernhau e. V. die einzigen Teams aus dem Osten der Republik, die seit 2024 in der allerersten Cornhole Bundesliga vertreten sind. Doch was ist Cornhole überhaupt? Der Cornhole-Sport ist vor allem in den USA populär. Dabei muss das Eckige ins Runde: Ein kleines, ursprünglich mit Mais gefülltes Säckchen (Bag) wird in ein Loch in einem etwa 8 m entfernten Brett (Board) geworfen. Landet ein Bag auf dem Board, gibt es einen Punkt. Trifft der Spieler das Loch, so sind es sogar drei Punkte.

3. Fallschirmspringen – Völlig losgelöst von der Erde

Wunderbare Aussicht über die Weiten des Erzgebirges bieten die vielen Berge und Gipfel. Doch manchem sind sie noch nicht hoch genug. Deshalb geht es beim Fallschirmsportverein Rüwalders e. V. richtig hoch hinaus. Und anschließend im freien Fall zurück in Richtung Boden. Denn in 1.200 bis 2.500 m Höhe wird hier aus der legendäre Antonov An-2 des Vereins gesprungen – neue Perspektiven, der Genuss purer Freiheit und der ein oder andere Adrenalinkick inklusive. Der Verein hat sich dem „Fallschirmsport für alle“ verschrieben, bildet Fallschirmspringer aus oder bietet Tandemsprünge an. Der Heimatflugplatz ist in Großrückerswalde bei Marienberg . Diesen teilen sich die Rüwalders mit zwei weiteren flugbegeisterten Vereinen: dem Flugsportverein Erzgebirge e. V. und dem Fliegerclub Großrückerswalde e. V.

4. Eintauchen ins Erzgebirge

Statt hoch hinaus geht’s tief hinein – und auch diesmal sind nicht die Berge mit ihren Stollen und Schächten gemeint, sondern einzigartige Unterwasserwelten. In diese taucht die TSG Johanngeorgenstadt e. V. Die Tauchsportgruppe organisiert regelmäßige Trainings, Tauchaus- und -weiterbildungen, Tauchreisen oder Schnuppertauchgänge, bei denen auch Anfänger auf ihre Kosten kommen. Trainiert wird im Hallenbad Johanngeorgenstadt. Besonders eindrucksvoll sind aber die Tauchgänge in einem unweit entfernten alten Marmorsteinbruch bei Crottendorf. Dieser wird von den Vereinsfreunden Crottentaucher e. V. betrieben und bietet überraschende Einblicke in die Unterwasserwelt – von bizarren Felsformationen bis hin zu einer Vielzahl von Fischen in bis zu 24 m Tiefe.

5. Alle Fünfe beim Billardkegeln

Billard oder Kegeln? Warum nicht beides! Kegelbillard ist eine Variante des Billards, bei der es darum geht möglichst viele der fünf Kegel auf dem Billardtisch zu Fall zu bringen. Aber nicht irgendwie, denn gespielt wird mit 3 Kugeln (rot, weiß und gelb). Die Stoß- oder Spielkugel ist immer die rote. Kegel dürfen aber nur durch die weiße oder gelbe Treibkugel umgeworfen werden. Dabei muss der angespielte Treibball erst Bande haben oder über Vorbande durch den roten Ball in die Kegel gespielt werden. Ein Sport, der viel Geschick, Konzentration aber auch Taktik fordert.

Dieser besonderen Sportart hat man sich beim 1. Dittersdorfer Kegelbillardverein e. V. verschrieben. Regelmäßig liefern sich die Spieler des Vereins in der Regionalklasse Westsachsen / A spannende Duelle mit anderen Mannschaften – unter anderem der des SV Leukersdorf e. V. Aber auch beim FC Erzgebirge Aue e. V., dem SV Adorf/Erzgeb. e. V., dem SV Fortuna Weißbach e. V., der SV Satzung/Reitzenhain oder dem Billard-Club Empor Freiberg e. V. wird dieser Sport ausgeübt.

6. Motorsport anders – Classic-Motor-Rennboote & Snowcross

Spätestens mit der langen Tradition des Motorradbaus und der Kultmarke MZ ist die Leidenschaft für den Motorsport im Erzgebirge entfacht. Aber auch Liebhaber einer ganz anderen Art von Motorsport kommen hier auf ihre Kosten, zum Beispiel beim 1. Auer MSC e. V. Hier wird nicht nur die Leidenschaft für historische Rennmaschinen und Karts gelebt, sondern auch für Classic-Motor-Rennboote. Diese stammen überwiegend aus den 1970er und 1980er Jahren. Sie haben bis zu 100 PS, werden mit Alkohol betrieben und von den Vereinsmitgliedern zu ganz besonderen Anlässen präsentiert.

Apropos außergewöhnliche Motorsport-Hobbys: Nur ein kleines Stück von Aue-Bad Schlema entfernt hat der Motorsportclub Grünhain e. V. sein Domizil. Und hier steht neben Kart-, Rallye- und Motorradsport auch Snowcross auf dem Programm. Einige Piloten des MC Grünhain sind damit sogar international unterwegs und nehmen unter anderem an der „Snowcross Super League“, der bedeutendsten Motorschlitten-Rennserie Europas, teil.

7. Zur Stange halten beim Poledance

Jede Muskelfaser ist angespannt, der Körper beginnt zu rotieren, eine Hand hält ihn geschickt an der Stange und die Beine bewegen sich filigran davon weg. Man sieht sofort, dass hier Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit im Vordergrund stehen. Denn Pole Dance vereint Akrobatik, Tanz und Körperbeherrschung. Mit Eleganz und Kraft werden kunstvolle Figuren und Drehungen an der Stange ausgeführt, die den ganzen Körper fordern. Damit hat Pole Dance seinen Platz als anspruchsvolle Sportart gefunden – auch im Erzgebirge. Hier hat sich der Miriquidi Urban Sports e. V. auf Polesport spezialisiert. Der 2019 gegründete Verein bietet in Lauter-Bernsbach Trainings, regelmäßige Kurse und Workshops an. Dafür stellt er einen voll ausgestatteten Pole-Raum zur Verfügung. Im Vordergrund steht die Gemeinschaft sowie die Liebe zum Polesport.

Darüber hinaus kann der Polesport unter anderem auch beim Tanzprojekt “Keen on Rhythm” Schneeberg e. V. einmal wöchentlich unter fachkundiger Anleitung trainiert werden.

8. Fechten – Auf Anhieb einzigartig

Reaktionsvermögen, Schnelligkeit, Präzision und strategisches Denken sind das Wesen des Fechtsports. Beim Fecht-Club Oelsnitz /Erzgeb. e. V. – dem einzigen Fechtverein im Erzgebirge – werden sie in der Trainingsphilosophie jedoch durch weitere Eigenschaften ergänzt: Kreativität und Disziplin, Intellekt und Emotion, Individualität und Teamgeist. Diese möchte das Team der qualifizierten Trainer fördern und gemeinsam mit allen Mitgliedern in der eigens errichteten Trainingshalle vermitteln. 12 Stunden Training pro Woche, Schnuppertrainings sowie eine umfangreiche Wettkampfbetreuung durch Trainer und Kampfrichter leistet der Verein dafür. Sportliche Leistung darf dabei gerne in entsprechende Resultate umgesetzt werden, muss aber nicht. Klara Drummer beispielsweise aber gelang es im vergangenen Jahr, bei den Deutschen Meisterschaften U13, von denen sie den Titel mit zurück ins Erzgebirge brachte.

9. Hundesport – Von Pfoten und Parcours

Apropos Meistertitel: Hast du schon gewusst, dass ein – oder besser zwei – Erzgebirger gleich mehrfach den Weltmeistertitel in die Region holten? Peter Kaspereit vom Hundesportverein Lugau e. V. erreichte mit seinem Hund Kuno nach mehrjährigem intensiven Trainings Großes: In Korbach holte das Duo im Herbst 2024 – nach 2023 – wiederholt den Weltmeistertitel im Schutzhundesport.

Neben dem Schutzdienst stehen im Verein auch die Disziplinen Fährtenarbeit und Unterordnung auf dem Ausbildungsprogramm. Zu diesem Zweck arbeiten die zirka 60 Vereinsmitglieder mit den Hunden aktiv im Dienst- und Gebrauchshundesport und trainieren regelmäßig auf dem Vereinsgelände in Lugau. Mehrmals im Jahr werden zudem Ortsgruppenprüfungen durchgeführt, bei der die Leistungen der Teams bewertet werden.

10. Asiatische Kampfkunst – Dōjō im Erzgebirge

Der Begriff Dōjō stammt aus dem Japanischen und wird heute als Trainingsraum für verschiedene japanische Kampfkünste verstanden. Einer dieser Dōjō im Erzgebirge findet sich beim Karateverein Zschopau e. V. Hier wird der Karatestil Gōjū-Ryū gepflegt. Die jüngsten Mitglieder des Vereins beginnen das Karatetraining bereits mit der Einschulung, grundsätzlich aber kann in jedem Alter ins Training eingestiegen werden. Ein qualifiziertes Trainerteam begleitet die Interessierten der friedvollen Kampfkunst und vertieft – neben dem Ganzkörpersport – auch Eigenschaften wie Disziplin, Ehrlichkeit, Höflichkeit und Achtung vor den Mitmenschen.

Darüber hinaus gibt es im Erzgebirge weitere Anlaufstellen für asiatische Kampfkünste, unter anderem den Daibutso Karate Dojo Annaberg e. V., Bushido Stollberg e. V., Goju-Kai Kemtau e. V., Karate Dantai Marienberg e. V., Judoclub Antonsthal- Schwarzenberg e. V. oder die Judoschule Thum e. V.

Text: Daniel Schalling
Grafik: Montagen mithilfe Künstlicher Intelligenz


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