Was ein Glaswürfel über die Gießerei Lößnitz aussagen soll
Lößnitz. Eine große rote Schleife prangte gestern an der neuen Filteranlage der Gießerei Lößnitz . Vertreter des Umweltamtes des Erzgebirgskreises besichtigten die umfangreichen Installationen, die auf dem Werksgelände im zurückliegenden Jahr aufgebaut worden sind. Obwohl die Anlage bereits kurz nach Pfingsten eingeschaltet wurde, galt der gestrige Tag als offizielle Inbetriebnahme. Ab jetzt sollte es aus der Gießerei nicht mehr stinken.
Ein großer Glaswürfel, etwa fünf Meter hoch über dem Betriebsgelände, ist deshalb wichtiger als die rote Schleife. Es handelt sich um einen sogenannten Reingasraum. Hier strömt die gereinigte Abluft aus der Werkhalle durch, ehe sie über den 38 Meter hohen Schornstein an die Umwelt abgegeben wird. Der Raum ist begehbar, damit die Filter ausgewechselt werden können, aber natürlich hätte man ihm auch Wände aus Blech geben können. Das Glas ist Show: Wäre die Abluft schmutzig, würde der fettige Ruß, über den in der Vergangenheit viele Anwohner geklagt haben, als Erstes die gläsernen Wände verschmutzen.
"Wir sind die erste Firma weltweit, die die Abgaswerte so weit runtergedrückt hat, dass man nichts sieht. Das wollen wir zeigen", sagt Martin Boxhofer, Projektmanager des österreichischen Filteranlagenbauers Kappa, der die Anlage für die Lößnitzer Gießerei entwickelt hat.
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3,8 Millionen Euro lässt sich die Gießerei die Abgasreinigung kosten. Dazu kommen Betriebskosten von 300.000 Euro pro Jahr. "Für die Existenz unserer Firma war das notwendig", sagt Kattermann. "Sehen Sie sich unsere Mitarbeiter an: Alles junge Leute, die bei uns ihre Rente erreichen möchten."
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Quelle: Freie Presse vom 07.06.2018, Mario Ulbrich