Seiffen verzichtet für Welterbe auf Reparaturen und Partnerpflege
Der Gemeinderat hat zugestimmt, dass sich das Spielzeugdorf an der Finanzierung des Projektes "Montanregion Erzgebirge " beteiligt. In anderen Kommunen aus der Region mit Objekten steht das Votum noch aus. SEIFFEN - Ein Teil der am Rathaus in Seiffen geplanten Reparaturen muss warten. Dazu wird die Kommune in diesem Jahr auch kein Geld für die Partnerschaften mit anderen Gemeinden ausgeben. Die Streichungen im Haushalt, dabei handelt es sich um 2575 Euro, erfolgen zugunsten des Unesco- Welterbeprojektes "Montanregion Erzgebirge". Dort steht das Spielzeugdorf mit dem historischen Reifendrehwerk aus dem Jahr 1760, das im Freilichtmuseum seinen Platz gefunden hat, in der Objektliste.
Im Gemeinderat fand das "außerplanmäßige Vorhaben" breite Zustimmung. "Mit dem Beschluss im Gemeinderat legen wir uns vertraglich fest und sind an der Organisation und Finanzierung des Welterbeprojektes beteiligt", erläutert Seiffens Bürgermeister Heinz Seidler (FDP). "Deshalb werden die Ausgaben für Reparaturen am Rathaus teilweise und für die Pflege von Partnerschaften ganz aus dem Haushalt herausgenommen." Das Geld aus Seiffen sowie anderen Kommunen mit entsprechenden Objekten wird in die Finanzierung des Welterbe-Antrages einfließen. Dazu haben sich die Landräte und Bürgermeister aus dem Erzgebirgskreis und dem Landkreis Mittelsachen in einem öffentlichrechtlichen Vertrag bekannt.
In weiteren Städten und Gemeinden der Region steht der Beschluss noch aus, sich an der Finanzierung des Welterbeprojektes zu beteiligen. Im Olbernhauer Stadtrat wurde das Thema gestern Abend behandelt. Die Stadt ist auf der Projektliste mit der historischen Saigerhütte in Olbernhau -Grünthal vertreten. Im Februar 2010 stimmten die Räte bereits einer Pilotstudie zum Saiger- hüttenareal zu, in der die für das Welterbe infrage kommenden Objekte festgelegt wurden. Seit Juni 2009 gibt es in Marienberg ebenfalls eine Pilotstudie und den Stadtratsbeschluss zum Welterbe und zu vorgeschlagenen Objekten wie die Bergbaulandschaft beim Ortsteil Lauta und die historische Altstadt. Lengefeld will mit dem Kalkwerk in die "Montanregion Erzgebirge".
Die Gemeinde Pfaffroda verfügt auf ihrem Territorium mit Kunstgräben über Anlagen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg . Dazu gehört der Dörnthaler Teich, in dessen Umgebung sich ein Naturlehrpfad schlängelt. Bürgermeister Reiner Lippmann (CDU) informierte den Gemeinderat im Mai über das Welterbeprojekt und den Anteil der Kommune an den Kosten. Zur Sitzung in eineinhalb Wochen soll darüber abgestimmt werden. Ähnlich wie in der Nachbargemeinde Großhartmannsdorf (Landkreis Mittelsachsen) wird in Pfaffroda das touristische Potenzial gesehen, das in den Anlagen steckt. Dagegen wurde in Neuhausen ganz anders reagiert: Dort haben sich die Gemeinderäte aus Geldmangel gegen eine Mitfinanzierung des Welterbeprojektes ausgesprochen. (Wilfried Saworski)
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Marienberger Zeitung, 10.06.2011