6 Uhr in den Stall: Ferienjobs sind nicht jedermanns Sache
Als Eisverkäufer oder Bandarbeiter bessern manche Schüler über den Sommer ihr Taschengeld auf. Arbeiten für kleines Salär - eine Spurensuche in der Region. Hilbersdorf/Drebach. Sommerferien: Sechs Wochen gefühlte Ewigkeit, Zeit genug, ein, zwei Wochen arbeiten zu gehen - oder nicht? Generell sei das Interesse der Jugendlichen an Ferienarbeit stark rückläufig, sagt Simone Heinrich, Sprecherin der Arbeitsagentur in Annaberg. Andererseits schreiben die wenigsten Unternehmen Schülerjobs aus: Fünf Nachfragen von Schülern aus dem mittleren Erzgebirge zählt Heinrich - aber keine konkreten Angebote. Eigeninitiative ist gefragt. Es gibt sie noch, die Ferienarbeiter, wie der Blick in Unternehmen der Region zeigt. Etwa beim Gartengerätehersteller Mogatec in Drebach. Ausgestattet mit Ohrstöpseln gegen das Grundbrummen in der Halle, steht Florian Dost an der Fräsmaschine. Sechs Gehäuseteile legt der 16-Jährige auf Halterungen, schraubt sie fest, klopft mit dem Gummihammer nach, schließt die Maschine. Die übernimmt den Rest, Florian hat fünf Minuten Pause. Einfache Helfertätigkeiten wie diese sind es, mit denen Jugendliche ihr Taschengeld aufbessern, weiß Simone Heinrich. Wie viele Schüler in den Ferien arbeiten, lässt sich hingegen nicht sagen. Dazu erhebt die Arbeitsagentur keine Daten. Das meiste läuft unterm Radar: Die Tätigkeiten werden oft an Kinder und Enkel der Mitarbeiter vergeben. Arbeitswillige Schüler, die keinen Job über Beziehungen abgreifen, müssen also Klinken putzen. Quelle: Freie Presse vom 27.07.2017, Ulrike Abraham