10 Millionen Euro für die Welterberegion - Altes schützen und bewahren

Mit der Aufnahme der Montanregion 2019 in die UNESCO-Welterbeliste ist allem voran ein Auftrag zum Schutz und Erhalt der zahlreichen montanhistorischen Denkmale verknüpft. Die Sachzeugen der Bergbaugeschichte müssen bewahrt, gesichert und denkmalgerecht in Stand gesetzt werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Industriekulturstätten im Erzgebirge - InErz“ fließen nun bis 2024 insgesamt 10 Mio. Euro Fördergelder in die Welterberegion. Die Kosten tragen jeweils zur Hälfte der Freistaat Sachsen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die ersten Fördermittelbescheide wurden kurz vor dem Jahresende bereits verschickt. Für die Betreiber der Einrichtungen war das ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk.

Im osterzgebirgischen Altenberg werden mit den Fördermitteln das Einfahrtsgebäude und der Zugangsstolln des Besucherbergwerks „Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald“ saniert. Christoph Schröder, Leiter der Bergbaumuseen Altenberg/Zinnwald, zu denen auch das Besucherbergwerk gehört, freut sich über die Priorisierung. „Unser Besucherbergwerk ermöglicht einmalige Einblicke in die lange Tradition des Zinnwalder Bergbaus unmittelbar an der Deutsch-Tschechischen Landesgrenze. Um den Besucherrundgang auf dem über zwei Kilometer langen Führungsweg unter Tage langfristig zu ermöglichen, muss der Stahlausbau erneuert werden und die elektrische Installation saniert werden. Nur so können wir den hohen Sicherheitsanforderungen für den Grubenbetrieb auch in Zukunft gerecht werden.“ Insgesamt rund 178.000 Euro Fördermittel sind im Rahmen des Förderprogramms für Sanierungsarbeiten in der Grube und Dacharbeiten am Einfahrtsgebäude vorgesehen.

Ebenfalls im Osten der Montanregion Erzgebirge /Krušnohoří befindet sich das Schloss Lauenstein. Das Schloss war einst der Sitz der Adelsfamilie von Bünau, welche maßgeblich an der Entwicklung des Bergbaus auf der sächsischen Seite des Erzgebirges beteiligt war. Die „InErz“-Förderung ermöglicht mit rund 228.000 Euro die Teilsanierung und Instandsetzung des Wirtschaftshofs einschließlich der einsturzgefährdeten Mauer zum Barockgarten.

In Freiberg ist die SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH Eigentümer und Betreiber mehrerer Objekte die zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří gehören. Auf dem Gelände des Abraham-Schacht werden Standsicherungsarbeiten am Treibehaus vorgenommen. „Wenn wir dort nicht investieren, besteht die Gefahr, dass das Gebäude über kurz oder lang in sich zusammenfällt.“ erklärt Heiko Schwarz, Geschäftsführer der SAXONIA. Auf dem historischen Hüttengelände in Muldenhütten können durch die Förderung weitere Dekontaminierungsarbeiten ausgeführt werden. Insgesamt erhält die SAXONIA GmbH für diese Maßnahmen eine Förderung in Höhe von rund 675.000 Euro.

Versteckt unter Tage – und nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen - wird außerdem das Pochwerkrad am Thurmhofschacht repariert. Dieses Pochrad mit einem Durchmesser von 9 Metern ist das letzte erhaltene und funktionstüchtige Wasserrad im Freiberger Bergbaurevier. Für die Instandsetzung am Pochrad erging eine Förderzusage an die SAXONIA-FREIBERG-STIFTUNG in Höhe von rund 49.000 Euro.

Die Saigerhütte in Olbernhau /Grünthal ist heute noch als komplexer Hüttenstandort zur Verhüttung von silberhaltigen Kupfererzen zu erkennen. Viele museale Bestandteile zeigen den ursprünglichen Zweck. Auf dem Gelände befinden sich auch noch sogenannte Arbeiterhäuser und geben einen Einblick in die sozialen Strukturen des einstigen Hüttenstandortes. Die „InErz“-Förderung in Höhe von rund 100.000 Euro ermöglicht dem privaten Empfänger des einstigen Arbeiterhauses die Erneuerung des beschädigten Daches mit einer originalgetreuen Schindeldeckung. Auf dem gesamten Gelände weist neben diesem Gebäude nur noch der Althammer eine solche Dachdeckung auf und trägt somit zum ursprünglichen Charakter des Standortes bei.

Das UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří besteht aus insgesamt 22 Bestandteilen – davon 17 auf deutscher und 5 auf tschechischer Seite. Allein in Sachsen befinden sich darin insgesamt mehr als 500 Kulturdenkmale.