Von Handwerk, Nachhaltigkeit und einem Schwibbogen für den Papst

05.12.2016

Das Unternehmen Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Mueller GmbH blickt auf eine mehr als 110-jährige Geschichte zurück.

Mittlerweile arbeiten 40 Mitarbeiter in dem Betrieb, der modernste Produktionsprozesse mit Handwerk und innovative Produkte mit Nachhaltigkeit verbindet. Ein Schwibbogen des Familienunternehmens hat es sogar bis zu Papst Franziskus geschafft.

Stolz hält Ringo Müller mit dem aus den USA stammenden und deshalb derzeit wohl berühmtesten Holzspielzeugmacher-Azubi Tim Gruber einen Schwibbogen in der Hand: „Ein ähnliches Exemplar hat es sogar bis zum Papst geschafft“, berichtet der Geschäftsführer. Vor zirka einem Jahr suchte Stanislav Tillich nach einem Geschenk für eine Audienz beim Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Wahl fiel auf einen von Müllers Schwibbögen . „Das war ein Ritterschlag für uns“, freut sich der Geschäftsführer der Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Mueller GmbH. Damit ist die Erfolgsgeschichte eines Handwerksunternehmens, welches erzgebirgische Kleinkunst mit modernsten Produktionsprozessen, strategischer Unternehmensführung sowie der Verantwortung für die Umwelt und innovativen Ideen kombiniert, aber noch lange nicht zu Ende.

Strategische Unternehmensführung im Handwerk

Wir überlegen uns langfristig, wo wir hin wollen, und wie wir uns dort hin entwickeln können

Ringo Müller leitet seit 2001 die Geschicke des Familienbetriebes. Der gelernte Holzspielzeugmacher ist Unternehmer durch und durch: Für seine Firma gibt es ein langfristiges Strategiepapier, er beschäftigt sich mit Marktanalysen, erarbeitet Jahresziele, trifft Überlegungen zu Alleinstellungsmerkmalen sowie zur Marktpositionierung. Er hat eine Vision für sein Unternehmen, die er in den verschiedenen Facetten der unternehmerischen Tätigkeit umsetzt. Das klingt eher nach Großunternehmen als nach einem erzgebirgischen Kleinkunst-Handwerker. „Das Strategische liegt uns Müllers im Blut“, schmunzelt der Chef. „Wir überlegen uns langfristig, wo wir hin wollen, und wie wir uns dort hin entwickeln können.“ Das war bereits bei Ringo Müllers Vater so, der die Firma als Privatunternehmen durch die DDR und durch die einschneidende Wendezeit führte. „Bis in die 1950er Jahre lag der Schwerpunkt unseres Sortiments auf Puppenstubenmöbeln. Damals traf mein Vater die richtungsweisende Entscheidung, dass wir uns auf den Kleinkunst-Bereich des Sortiments konzentrieren. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden dann aber der Markt und damit auch viele Rahmenfaktoren, wie bestehende Vertriebswege, komplett umgekrempelt“, blickt Ringo Müller zurück. Zu dieser Zeit wurde der Plan für die Marke „Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Mueller“ und das entsprechende Logo entwickelt. Eine richtige Entscheidung, wie sich heute zeigt: Nach der Neuausrichtung 1990 stellte Müllers Vater den ersten Mitarbeiter ein, heute arbeiten 40 Personen im Unternehmen.

Die Basis für diese Entwicklung sind drei Säulen, die ineinander greifen müssen: Handwerk, Betriebswirtschaft und Strategie,

zeigt Ringo Müller seine Philosophie auf. 1994 stieg er ins Unternehmen ein und arbeitet seitdem nicht nur auf dieser Basis an der Unternehmens- sondern auch an der persönlichen Weiterentwicklung. Bereits im Jahr seines Einstieges machte er seinen Meister, später absolvierte er den Betriebswirt des Handwerkes. Anschließend legte er ein Wirtschaftsfernstudium an der Hochschule Zittau/Görlitz ab und studierte hinterher noch in einem Masterstudiengang an der FU Berlin – alles nebenberuflich. „Ich wollte mir neben der handwerklichen Expertise noch so viel wie möglich unternehmerisches Wissen aneignen. Das kommt mir nach wie vor zugute“, begründet der Familienvater die vielen Weiterbildungen.

Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Müller GmbH

Hauptstr. 154 B

09548 Seiffen

Fon : 037362 / 87-182

www.mueller.com

Nachhaltigkeit und innovative Produkte

Ein wesentliches Element der Müllerschen Strategie ist der Nachhaltigkeitsgedanke: „Als Unternehmen haben wir Verantwortung für die Umwelt, gerade weil wir mit dem unverzichtbaren Roh- und Werkstoff Holz arbeiten. Die Natur ist Lebensgrundlage und Erholungsraum. Und sie ist unser Kapital. Aus diesem Grund ist es wichtig, dieses Gut für Generationen zu erhalten.“ Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Mueller bezieht seine Hölzer deshalb aus nachhaltiger Forstwirtschaft von zertifizierten Partnern, die durch FSC- und PEFC-Zertifizierung einer ständigen Lieferantenbewertung unterworfen sind. Holzabfälle werden für die Wärmegewinnung weiter verwendet. Alle Artikel-, Transport- und Umverpackungen aus Wellpappe sind vom Hersteller ordnungsgemäß lizenziert und besitzen zum Nachweis ein eingedrucktes RESY Zeichen. Alle darüber hinaus gehenden Verpackungsmaterialien werden über einen Entsorgungspartner im Dualen System ordnungsgemäß entsorgt. Zudem ist das Unternehmen Mitglied in der Umweltallianz Sachsen.

Wir wollen mehr tun, als gesetzlich vorgeschrieben ist,

erklärt Ringo Müller das Engagement. Dafür wurde die Firma 2010 u.a. mit dem Preis für Umweltschutz der Handwerkskammer Chemnitz ausgezeichnet.

Dies spiegelt sich auch in der Produktion wieder, denn hier sollen beispielsweise Rohstoffe möglichst effizient und damit ressourcenschonend zum Einsatz kommen. Dafür setzt die Firma Müller auch auf einen modernen Maschinenpark. Dieser beinhaltet u.a. Drehvollautomaten, CNC-Maschinen oder Spezialmaschinen bzw. Eigenanfertigungen. „80 Prozent der Arbeitsgänge im Unternehmen sind Handarbeit. Bestimmte Handgriffe lassen sich aber nur durch Knowhow und spezielle Maschinen gestalten. Für moderne Produkte braucht es eben auch adäquate Technik“, erklärt der Geschäftsführer. So geht Müller mit seinen erzgebirgischen Kleinkunstprodukten immer mit der Zeit: „Zusammen mit der TU Chemnitz haben wir eine elektronische Spieldose entwickelt, auf welcher individuelle Musik aufgespielt werden kann. Durch einen Barcode an der Motiv-Scheibe erkennt das Gerät zudem, welches Motiv-Thema gerade zu sehen ist und kann die passende Musik spielen.“ Mittlerweile gibt es sogar eine Handy-App, die die Individualisierung des Spieldosen-Sounds ermöglicht. Bereits vor der app-gesteuerten Spieldose glänzte das Unternehmen mit Innovationen in seiner Branche. So war Kleinkunst aus dem Erzgebirge® Mueller Vorreiter beim Einsatz von Teelichtern für Pyramiden. Damit einhergehend wurde das besonders leichtgängige Keramiklager für Pyramiden entwickelt, für welches Müller das Patent besitzt und das mittlerweile bei allen Pyramiden zum Einsatz kommt.

Darauf ruht man sich im Hause Müller aber nicht aus: Denn Ringo Müller hat bereits die nächsten Ideen im Kopf, wie er Handwerk, Kreativität und Innovationsstärke des Erzgebirges miteinander kombiniert.