Zwei Gegensätze schließen sich nicht aus
Von Katja Lippmann-Wagner
Grünhain-Beierfeld. Galvanische Oberflächenbeschichtung und Umweltschutz schließen sich nahezu aus - so lautet ein viel gehörtes Vorurteil. Denn immerhin werden in einem Galvanikunternehmen durch verschiedene elektrochemische Verfahren metallische Oberflächen veredelt, um zum Beispiel ihre Haltbarkeit zu erhöhen, ihr Aussehen zu verfeinern oder ihre elektronische Leitfähigkeit zu verbessern. Dennoch oder gerade deswegen macht sich die Galvanik Zimmermann GmbH - kurz Gazima - in Grünhain seit vielen Jahren erfolgreich für den Umweltschutz stark.
Das haben die Firmenchefs Hans und Jörg Zimmermann jetzt sogar schwarz auf weiß. Denn die Handwerkskammer (IHK) Chemnitz verlieh dem Betrieb den 1. Preis für Umweltschutz. Mit der Auszeichnung würdigt die IHK beispielhafte Leistungen im Bereich umweltorientierter Unternehmensführung. So hat die Gazima durch zahlreiche Maßnahmen den Wasser- und Chemikalienverbrauch deutlich reduzieren können, was angesichts der aufwändigen Beschichtungsprozesse eine große Herausforderung darstellt. Um Entfettung, dem Beizen, der Feinentfettung, der eigentlichen Beschichtung, dem Spülen und der Nachbehandlung kommt eine Galvanikfirma nicht herum. Trotzdem führte das Unternehmen ein besonderes Wasser- und Energiemanagement ein.
Grund für die Ehrung des Engagements seitens der Handwerkskammer war außerdem ein neues Verfahren. Der so genannte Gazima-Black ist ein spezieller in Grünhain entwickelter Veredlungsprozess, der sachsenweit vermutlich seinesgleichen sucht. "Dabei handelt es sich um ein innovatives System zur Erzeugung tiefschwarzer Zinkschichten, das besten Zink- und Grundmetallkorrosionsschutz bietet", sagt Geschäftsführer Hans Zimmermann. Die Verleihung des Umweltpreises der IHK ist für die Grünhainer Firma allerdings nur ein weiterer Schritt von vielen. Bereits im vergangenen Jahr wurde sie in die Umwelt-Allianz Sachsen aufgenommen.
Derzeit sind bei der Gazima GmbH 25 Angestellte beschäftigt, die im Drei-Schicht-System arbeiten. Durch das Optimieren verschiedener Strukturen hat das mittelständige Familienunternehmen, das schon in vierter Generation geführt wird, auch die Wirtschaftskrise gemeistert. Seit 1994 leiten die Brüder Hans und Jörg Zimmermann die Geschicke der Firma, die sie von ihrem Vater Horst übernommen haben. Gegründet wurde der Betrieb um 1900 durch Gustav Zimmermann. "Das genaue Jahr können wir nicht mehr bestimmen. Los ging es damals in Beierfeld", erklären die beiden Firmenchefs. Von 1918 bis 1954 war Großvater Hans Chef, danach übernahmen Horst und Onkel Henry das Ruder der Galvanik.
1995 erfolgte der Umzug ins Gewerbegebiet nach Grünhain, wo die Zimmermann-Brüder nach mehreren Erweiterungen heute auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern produzieren. "Unsere Kunden kommen unter anderem aus der Automobilzulieferer-, Elektronik- und Haushaltwarenbranche", so Jörg Zimmermann. Hin und wieder steht aber auch mal ein Privatkunde vor der Tür. "Wir haben auch schon die Stoßstange eines Oldtimers verchromt", sagen sie. Wobei dieser kleine Handwerkszweig freilich stets im Einklang zu den großen Industriekunden stehen müsse. Zu 95 Prozent setzen die Zimmermanns auf Stammkunden. So arbeitet man seit vielen Jahren etwa mit der Firma Schürer aus Beierfeld und Hock Sachsen zusammen. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 28.09.2010