Zurück in die 80er: Besucher begeben sich auf Zeitreise

Das Modellbahnland Erzgebirge lockt jährlich bis zu 30.000 Gäste nach Schönfeld. Doch auch diese Welt der 1980er-Jahre ist immer noch ausbaufähig.

VON PETRA KADEN

SCHÖNFELD - Es ist nicht nur das ungemütliche Wetter gewesen, das am Wochenende Scharen von Menschen ins Modellbahnland Erzgebirge lockte. Die Einrichtung feierte nämlich ihren zehnten Geburtstag und kann dabei nach den Worten von Mitarbeiter Detlef Benedix eine erfolgreiche Bilanz ziehen: Pro Jahr kommen rund 30.000 Besucher, um die Anlage zu bestaunen. Diese vereint vieles: Bei einem Rundgang lernt man Land und Leute kennen, und nicht wenige Gäste gehen dabei auf eine Zeitreise zurück in die eigene Jugend, denn im Modellbahnland Erzgebirge werden die frühen achtziger Jahre wieder lebendig. 32 Züge sind auf 660 Metern Gleis der Spur 1 im ehemaligen Altkreis Annaberg unterwegs.

Mehr Gäste aus Tschechien

"Was uns besonders freut, ist die steigende Zahl von Gästen aus Tschechien und dass auch immer mehr Familien aus dem Raum Zwickau und Chemnitz den Weg zu uns finden", erzählt Detlef Benedix. Um ausländischen Besuchern gezielt Informationen zu der in ihrer Art einmaligen Anlage geben zu können, gibt es mittlerweile eine mehrsprachige CD. Überhaupt wird am Modellbahnland viel gefeilt, sagt Martina Hübner , Geschäftsführerin der Annaberger Backwaren GmbH. Von dem Unternehmen wird die Einrichtung betrieben - obwohl Brot und Spiele so nichts miteinander zu tun haben. Man sei so reingerutscht, weil von Unternehmensseite her ein Handlungsfeld in Sachen Tourismus gesucht wurde. Die Idee stammte von Frohnauer Modellbahnfans. Aber Martina Hübner ist zufrieden mit der Rolle der Annaberger Backwaren im Modellbahngeschäft. Die Mitarbeiter vor Ort seien sehr engagiert - nur von den Besucherzahlen her sei die Anlage noch nicht so weit wie gewünscht.

Dabei ist es eine der am stärksten frequentierten touristischen Einrichtungen in der Region, direkt an der Bundesstraße 95 gelegen und mit positiver Wirkung auf die heimische Wirtschaft. Zunehmend kämen Individualtouristen und kleinere Gruppen, um in die außerordentlich detailreiche und historisch sehr genaue Modellbahnwelt einzutauchen, bestätigt Mitarbeiter Detlef Benedix.

Außerdem seien immer häufiger Großeltern mit ihren Enkelkindern unterwegs: "Oma und Opa haben oft mehr Zeit als die Eltern, und viele von ihnen erzählen den Enkeln am Beispiel der hier dargestellten Szenen, wie das Leben vor 30 Jahren aussah", hat der Modellbahnland-Mitarbeiter beobachtet. Doch nicht nur das soll die Anlage leisten. "Die Idee war, dem Gast im Erzgebirge einen Überblick zu verschaffen - und Lust zu machen, sich das Ganze dann auch draußen in Echt anzugucken", erklärte Geschäftsführerin Martina Hübner.

Grundidee funktioniert

Dieser Hintergedanke funktioniert offenbar. Jedenfalls bei André Günther aus Auerbach, der mitsamt Familie und Freunden gestern im Modellbahnland umherstreifte. "Alles ist originalgetreu dargestellt und mit so vielen Details versehen, dass man immer wieder etwas Neues entdeckt. Und wer in der Gegend zu Hause ist, der erkennt vieles wieder", sagte er.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 05.12.2011