Wittig Electronic wächst mit neuer Halle
VON KERSTIN BLOSSEY
BRAND-ERBISDORF - In den Firmenfarben blau-weiß lässt die Wittig Electronic GmbH derzeit an ihrem Brand-Erbisdorfer Standort eine neue Halle bauen. "Wir platzen förmlich aus allen Nähten", begründet Firmechef Harald Wittig . Auf 600 Quadratmetern entsteht nun neuer Platz. Voraussichtlich im September soll die Halle fertig sein. Vier neue Arbeitsplätze für Kaufleute und Lagermitarbeiter werden geschaffen.
"Wir platzen förmlich aus allen Nähten."
Harald Wittig Firmenchef
Mit der Außenstelle in Bischofswerda sind derzeit 38 Frauen und Männer im Betrieb beschäftigt. Zudem werden jährlich Lehrlinge zu Groß- und Außenhandelskaufleuten ausgebildet. 2012 soll es erstmals einen Ausbildungsplatz für Elektroniker geben.
Mit rund 800 Millionen elektronischer Bauelemente beliefert das Unternehmen jährlich die Elektroindustrie - inzwischen weltweit. Kondensatoren, Induktivitäten, Temperaturschalter, Widerstände, Leuchtdioden, Steckverbindungen und andere Zulieferteile verlassen den Betrieb und erreichen Kunden vor allem der Fernseh-, Satelliten- und Telekommunikationsbranche. Unter anderem sind das Siemens, Technisat und Elcon-Systemtechnik. "Wir gehören heute zu den marktführenden Unternehmen in Europa", schätzt Harald Wittig ein und macht das vor allem am Umsatz der Firmengruppe Wittig Electronic, zu der insgesamt fünf Unternehmen gehören, fest: Er betrug im vergangenen Jahr 36 Millionen Euro. Für 2011 werden sogar 52 Millionen Euro angepeilt.
Neben dem Handel mit elektronischen Zulieferteilen bietet der Dienstleister außerdem eine flexible und individuelle Kundenbetreuung an. "Für Firmen, die keinen eigenen Elektronikbereich haben, entwickeln wir zum Beispiel die Technik, wie aktuell für einen Heckenscheren-Hersteller", erklärt Elke Wittig , die gemeinsam mit ihrem Mann die Geschäfte führt.
Außerdem bietet Wittig Electronic einen Reparaturservice für elektronische Baugruppen und Sonderbeschaffungen an. Zudem ist der Betrieb, der 1990 an der Frauensteiner Straße in Freiberg gegründet worden war, auch an der Lösung von Entwicklungsaufgaben der Elektronikbranche beteiligt. Hauptstandbein ist laut Harald Wittig jedoch die Logistik. "Sie nimmt rund 60 Prozent unserer Arbeit ein." Ein größerer Auftrag werde derzeit für den Stecker-Produzenten Lumberg vorbereitet. Es gehe um Stückzahlen von rund vier Millionen.
Über das Internet sind die Mitarbeiter mit den Wirtschaftsprogrammen vieler Kunden verbunden und können den Teileverbrauch in deren Produktion verfolgen. "Wir können so zügig auf Bedarf reagieren und Bauelemente in unserer Produktion so vorbereiten, dass sie am Band der Partner weiterverarbeitet werden können", erläutert der Firmenchef. Indem Produkte im günstigen Fall "nur einmal angefasst werden", könnten Kosten gespart werden.
Eine enge Zusammenarbeit pflegt Wittig Electronic auch mit Hochschulen wie der TU Bergakademie Freiberg und der Ingenieurhochschule Zwickau. "Wir vergeben Themen für Diplomarbeiten, die für uns aktuell von Bedeutung sind, zum Beispiel im Bereich der Energiespeichertechnik", erklärt der Firmenchef.
Wittig Electronic ist das Mutterunternehmen einer Holding, zu der fünf aktive GmbHs gehören, unter ihnen zwei Standorte in Tschechien und einer in China. Insgesamt sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 17.05.2011