Wissenschaftliche Suche nach Schatzkästchen für Menschen mit Demenz

Menschen mit Demenz auf direkte und persönliche Weise mehr Lebensqualität ermöglichen – dieses Anliegen verfolgt ein Projekt der Westsächsischen Hochschule Zwickau ( WHZ ), die mit Partnern „Schatzkästchen“ entwickeln, um die Sinne dementer Personen individuell anzuregen. Mit dabei im Forscherteam ist auch ein erzgebirgisches Unternehmen: die Funke Stickerei GmbH aus Eibenstock.

Eine schön gestaltete Kiste öffnen, in der Kiste ein weiches Kissen finden, auf dem fühlbar ein Weihnachtsbaum eingestickt ist und das einen Tannenduft verströmt: So oder ähnlich stellen sich Wissenschaftler des neuen WHZ-Projektes  „Entwicklung eines interaktiven, multisensorischen und reizstimulierenden Baukastensystems zur Steigerung der Lebensqualität für Menschen mit Demenz – das Schatzkästchen“ das Ergebnis ihrer Arbeit in den nächsten Monaten vor.

„Wir werden kleine Schätze entwickeln, die die Lebensqualität Betroffener verbessern soll. Die vier Sinne sollen mit individuellen bzw. auch regional typischen Themen angesprochen werden. In Westsachsen starten wir“, so erklärt Prof. Dr. Wilfried Schlüter das Anliegen der Forscher.

Mitte Oktober trafen sich die Vertreter der beteiligten Unternehmen Funke Stickerei GmbH aus Eibenstock, der Plauener Spitzen und Stickereien GmbH und des Thüringischen Institutes für Textil- und Kunststoff – Forschung e.V. (TITK e.V.) aus Rudolstadt. Ziel der Kooperation ist es, ein Produkt zu entwickeln, welches Menschen mit Demenzerkrankungen durch visuelle, auditive, taktil – haptische und olfaktorische Stimulation ein Stück Lebensqualität zurückgibt. Dabei sollen besonders Motive aus der Region und aus den 50er und 60er Jahren Anwendung finden. In der Umsetzung frei, konzentriert sich die Forschungsgruppe unter Beachtung höchster Qualitäts- und Sicherheitsstandards auf die Entwicklung textil-basierter Komponenten. Hier können sich die einzelnen Projektteilnehmer durch langjährige Erfahrung ergiebig einbringen. Doch auch die Gestaltung der Aufbewahrungsbox für die textilen Komponenten bietet Potential für Features zur Schulung der Motorik und Interaktionsmöglichkeiten.

Im Auftakttreffen zeigten die Vertreter der Plauener Spitze und der Funke Stickerei ihre Möglichkeiten der Textilverarbeitung und präsentierten eine Auswahl verschiedener Stoffe, Stickmuster und Motive. Besondere Aufmerksamkeit erweckten im Projekt Stoffe mit farbverändernden Eigenschaften durch thermische Einflüsse, sowie thermisch langanhaltend stabile Inlays des TITK e.V..

Aus den Möglichkeiten und Eindrucken des Auftakttreffens nahmen die Partner viele Ideen mit. Im nächsten Schritt werden die bestmöglichen Kombinationen aus den verschiedenen Komponenten, Ideen und Möglichkeiten eruiert, um danach die schönsten und sinnvollsten Einzelteile des „Schatzkästchen“ zu finden. Hierbei sollen die grundlegenden Tugenden der Forschung helfen – Recherche, Versuchen und Ausprobieren.

Zum Projektteam der WHZ gehören Prof. Dr. Wilfried Schlüter und Prof. Dr. Tom Schaal, die gemeinsam das Projekt leiten. Unterstützt werden sie von den wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen Lydia Günther, Stefanie Liebl und Michel Hummel.