Watte sitzt auf Papier statt Plastik

Lemoine Germany mit Sitz im Lößnitztal bei Oederan könnte von EU-Plänen zur Vermeidung von Plastikmüll profitieren. Der Markt-führer bei Wattestäbchen beschleunigt den Umstellungsprozess von Kunststoff auf Papier.

Die EU-Kommission regt zur Vermeidung von Plastikmüll das Verbot von Wattestäbchen an. Angesichts dieser Pläne herrscht bei einem der führenden Hersteller dieses Kosmetikartikels, dem französischen Unternehmen Lemoine, Optimismus. "Diese Überlegungen spielen uns in die Auftragsbücher", sagt Sébastien Schaal. Der Franzose ist Standortleiter der einzigen deutschen Produktionsstätte Lemoine Germany GmbH mit Sitz im mittelsächsischen Lößnitztal bei Oederan, er sagt: "Wir gehen davon aus, dass der Vorschlag vielmehr den Umstellungsprozess beschleunigt und die Kunststoffbestandteile der Wattestäbchen ersetzt werden: Statt Plastik wird Papier verwendet. Der Markt beginnt danach zu verlangen, wir sind darauf eingestellt." In Italien oder in den skandinavischen Ländern erfülle Lemoine längst die Forderung, dass die Produkte kein Plastik mehr enthalten.

Laut Sébastien Schaal kommen 60 Prozent der in Deutschland verkauften Wattestäbchen und -bällchen, Abschminkpads und Watte-Variationen aus dem Lößnitztal. "Selbst in Paris und London und auch im Vatikan finden Erzeugnisse aus Mittelsachsen ihre Kunden", sagt Schaal.

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Der deutsche Produktionsstandort erwirtschaftet 15 Prozent des Gesamtumsatzes des von Paris aus geführten Familienbetriebes. "Im Vorjahr erwirtschafteten wir 18 Millionen Euro", so der Niederlassungsleiter. Die von der EU erwogene Forderung, Produkte umweltfreundlicher herzustellen, könnten aus seiner Sicht 20 Prozent mehr Produktionsvolumen bedeuten. Und das würde die ehrgeizigen Pläne im Lößnitztal untermauern: "Wir wollen bis 2020 unseren in Deutschland erwirtschafteten Beitrag am Gesamtumsatz des Unternehmens auf 25 Prozent erhöhen."

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