SERIE "MADE IN ERZ": Pumpenhersteller aus Grünhain meldet Umsatzrekord im Mai
VON BEATE KINDT-MATUSCHEK
GRÜNHAIN - "Wir können für den zurückliegenden Monat Mai tatsächlich einen Umsatzrekord von mehr als 653.000 Euro verbuchen. Es geht also weiter aufwärts." Diese Aussage aus dem Mund von Hans-Jörg Herold, dem Geschäftsführer der Zehnder Pumpen GmbH Grünhain, steht nicht nur für die Funktionsweise der Pumpen, die in seiner Firma hergestellt werden, sondern vielmehr für den Aufwärtstrend in seinem Unternehmen. Denn: "Von einem Krisenjahr haben wir zum Glück nichts gemerkt", so der Firmenchef.
Von Hessen ins Erzgebirge
Seit Herbst 2008 lenkt und leitet der Zwickauer die Geschicke des Grünhainer Unternehmens, dessen Ursprünge in Frankfurt am Main liegen. Dort übernahm Jürgen Zehnder 1970 den väterlichen Betrieb Zehnder Mechanik, firmierte 1976 um in Zehnder Pumpen und begann mit der Produktion von Abwasserhebeanlagen und Tauchmotor-Pumpen. Im Jahre 1992 kam die Produktion von Pumpen für Haus und Garten hinzu. Neben einem Werk in Engelsdorf bei Leipzig etablierte der Unternehmer nach der politischen Wende 1994 auch auf dem Gelände des Elektromotorenwerkes EMG in Grünhain, das in einem Firmenverbund mit Zehnder Pumpen arbeitet, eine weitere Produktionsstätte. Jürgen Zehnder, der bis 2007 aktive Geschäftsführer, verlagerte Anfang des Jahres 2001 den Hauptsitz der Zehnder GmbH Pumpen und Anlagenbau von Frankfurt am Main nach Grünhain ins Erzgebirge.
Kompaktlösungen im Angebot
"Heute geht es uns auffallend gut", kann der neue Mann an der Spitze des Unternehmens verkünden. Und er spricht von Veränderungen in der Gesellschafterstruktur, die es zu Beginn diesen Jahres gab. Demnach gehören heute 49 Prozent der Anteile dem Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen. Mit im Boot ist weiterhin die GCI Industrie AG (durch das benachbarte Motorenwerk) sowie die Mum Industriebeteiligungen GmbH aus Wuppertal.
Hergestellt werden in Grünhain heute Pumpen aller Art - von kleinen Kompaktlösungen für Haus und Garten über komplette Fertigpumpstationen bis hin zu großen Abwasser-Hebeanlagen, Abwasser-Tauchpumpen und Schmutzwasser-Hebeanlagen. Die Firma Zehnder war eines der ersten Unternehmen, das innovative Abwasserhebeanlagen mit Kunststoffsammelbehältern produzierte. "Wir arbeiten stetig an der Weiterentwicklung und Neuentwicklung unserer Produkte", betont Herold und sieht vor allem darin den Erfolg der Firma begründet. Speziell im Bereich der Druckentwässerung könne man derzeit Lösungen anbieten, die am Markt sehr gefragt sind. Schließlich sollen bis zum Jahr 2015 selbst entfernt gelegene Hausgrundstücke ans öffentliche Netz angeschlossen oder mit Kleinkläranlagen versehen sein. Gerade dafür bieten die Grünhainer Pumpenwerker mit ihren Fertigpumpsystemen solide Lösungen für Ein- oder auch Mehrfamilienhäuser an. Dabei handelt es sich um verschieden große, tonnenähnliche Kunststoffschächte, mit deren Hilfe das Abwasserproblem aus dem Wohnbereich heraus verlagert und dann über ein einfaches Kunststoffrohrsystem mit der zentralen Entwässerung verbunden werden könne. Eine interessante Lösung, auch mit Blick auf die Entwicklungen in den osteuropäischen Ländern, wie Herold meint. Zudem sei ein großer Vorteil, dass alle Pumpenanlagen und -systeme stets als Kompaktlösung angeboten werden, heißt: Montagefertig mit allem notwendigen Zubehör. "Das schätzen die Handwerker und Installateure besonders", weiß Herold.
Zahlen wachsen kontinuierlich
Der Aufwärtstrend der Grünhainer Firma schlägt sich in steigenden Zahlen nieder. So ist der Umsatz von rund 4,47 Millionen Euro im Jahr 2008 stetig gewachsen, betrug im Jahr 2010 bereits 5,08 Millionen Euro und ist bis einschließlich Ende Mai 2011 bereits auf rekordverdächtige 2,72 Millionen Euro geklettert. Für das gesamte Jahr 2011 erwarten die Grünhainer daher ein erneutes Umsatzplus.
Auch die Anzahl der Arbeitsplätze ist kontinuierlich gewachsen. Lag die Zahl der Mitarbeiter bei der Übernahme im Jahr 2008 noch bei 32, stieg diese allmählich auf nunmehr 46 an. Zudem liegt der Frauenanteil der Beschäftigten im Zehnder-Pumpenwerk auf einem hohen Niveau. "Für die Montagearbeiten haben die Frauen einfach die besseren Fingerfertigkeiten", lobt der Chef beim Rundgang durch die Montagehalle.
Ein weiterer wichtiger Baustein für den Erfolg sei der Ausbau des dreistufigen Vertriebssystems. Das seien der Sanitärgroßhandel, der Pumpenfachhandel und die Handwerker und kleinen Händler, die zugleich den Service ermöglichen. Die bereits erwähnten Paketlösungen erleichtern den Handwerkern enorm die Arbeit, da jedes Gerät als Montage-Set komplett mit Zubehör bestellbar ist. Und auch im Ausland habe die Firma gut Fuß gefasst. Mittlerweile exportiere man in etwa 15 Länder, darunter vor allem die unmittelbar an Deutschland angrenzenden und die osteuropäischen Staaten. "Für den Aufbau und die Erweiterung des Vertriebssystems haben wir eigens Leute fest angestellt", untermauert der Geschäftsführer das Bemühen zum Aufbrechen neuer Märkte. Heute betreut das Vertriebsteam eine Vielzahl von Händlern im In- und Ausland. Das Servicenetz werde über Pumpenfachhändler abgedeckt.
Investitionen im Inneren
Kräftig investiert wurde in den vergangenen drei Jahren im Inneren. "Unsere Investitionen sind nach außen kaum sichtbar", so der Firmenchef. Zwar habe man 2009 das Lagergebäude um- und ausgebaut, um die Logistik innerhalb des Betriebes zu optimieren. Aber dies war kein Neubau und daher keine flächenmäßige Erweiterung. An eine solche wird derzeit auch nicht gedacht. "Wir stecken viel Geld in Werkzeugsätze, die wir für die Entwicklung neuer Geräte benötigen, wir haben in ein neues Software-System investiert, das die Arbeit unglaublich erleichtert, und wir nehmen Geld in die Hand um die Arbeitsabläufe zu optimieren", heißt es. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 08.06.2011