Riesenschwibbogen gute Werbung fürs Erzgebirge

Das Kunstwerk wurde am Samstag in Gelenau offiziell vermessen - im Beisein von Marianne Martin.

VON THOMAS FRITZSCH

GELENAU - Ein Schwibbogen der Superlative ist am Samstag in Gelenau vermessen

worden. 150 Neugierige waren dabei, als an dem erzgebirgischen Kunstwerk, das seit

mehr als einem Jahr weithin sichtbar die Hauswand einer Holzbaufirma schmückt, Maß genommen wurde.

Sechs Helfer legten Bandmaß, Richtscheit und Lot an. Sie vermaßen den Bogen in Länge und Breite sowie die zwei Holzbildhauer-Figuren im Bogen. Die Fakten: Der Schwibbogen ist 21,88 Meter lang und 8,33 Meter hoch. Die beiden Figuren, das Kräuterweibl und Karl Stülpner, sind jeweils 4,15 Meter lang und 1,80 Meter hoch. Das Gesamtgewicht des Massivholz-Bogens beträgt drei Tonnen. Allein die beiden Figuren würden zusammen zehn Zentner wiegen, verriet der Erbauer und Initiator der Aktion, Rainer Scherzer.

Er möchte auf diese Weise über die Landesgrenze hinaus auf erzgebirgische Traditionen

aufmerksam machen. Mit seinem Kunstwerk will er einen Eintrag ins Guinnessbuch der

Rekorde erreichen, mindestens aber einen deutschlandweiten Rekord aufstellen. "Es gibt noch einige Schwibbögen im Erzgebirge und in Dresden von nennenswerter Größe. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir sie um Längen überbieten. Gewissheit haben wir natürlich erst, wenn wir die Bestätigung haben. In der nächsten Woche geht ein Paket mit Film und Fotos, die die exakte Vermessung dokumentieren, an die entsprechenden Stellen." Ehefrau Jana fügte hinzu: "Für einen derartigen Eintrag bedarf es gemäß Formular keines Notares, und damit sollte diesbezüglich alles korrekt sein."

Auch Mundartsprecherin und Erzgebirgsbotschafterin Marianne Martin aus Thalheim war in Gelenau dabei. Sie erklärte, dass mit dem Schwibbogen und seinen traditionellen Figuren anschaulich Brauchtum gelebt würde. "Wunderbar ist es, dass es Menschen gibt, die sich bemühen, mit solchen Aktionen die Leute auf das Erzgebirge aufmerksam zu machen." Auch das Urgestein des Erzgebirges, die Figur des Karl Stülpner, fand sich gut getroffen. "Eine gewisse Ähnlichkeit ist unübersehbar. Ich bin froh, dass ich im Gebirge so in Erinnerung geblieben bin, dass man mich auf einem Kunstwerk verewigt , das mit seiner Größe schon von Weitem zu erkennen ist", erklärte Ralph Görner, der auf Burg Scharfenstein die Figur des Karl Stülpner verkörpert.

Der Schwibbogen wird nach der Weihnachtszeit nicht abgebaut. Durch eine spezielle

Oberflächenbehandlung sollen die Figuren der Verwitterung standhalten. In der

Adventszeit wird er von 16 Kerzen beleuchtet.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 10.01.2011