Oberflächenveredler spürt Aufschwung
VON FRANZISKA MUTH
Zwönitz - Bereits zum zweiten Mal ist die Galvanotechnik Baum GmbH mit Hauptsitz in Zwönitz für den europäischen Umweltpreis "EMAS-Award" nominiert gewesen. Doch anders als 2007, als der Oberflächenveredler aus dem Erzgebirge die Auszeichnung schon einmal erhalten hatte, klappte es in diesem Jahr nicht.
Stattdessen erhielt die Ehrung in Brüssel in der Kategorie der mittelständischen Unternehmen Oxfam-Solidarité aus Belgien, das unter anderem gebrauchte Computer wiederverkauft. Geehrt wurden die Galvanotechniker aus Zwönitz aber als Deutschlandsieger in ihrer Kategorie. Insgesamt hatte es 42 Nominierte aus 15 Ländern gegeben. Der Preis wurde von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission verliehen.
Unternehmen überzeugt
Der Dienstleister überzeugte in Belgien dennoch: Zum einen verfügt die GmbH in Zwönitz seit 2009 über eine Kühlanlage, die es ermöglicht, Außenluft zum Kühlen zu verwenden. Dadurch werden an mehreren der großen Galvanisierungsanlagen bis zu 80 Prozent der Energiekosten eingespart. Auch wird das Abwasser aus den Anlagen gefiltert. Die anfallenden Galvanikschlämme werden in Metallhütten verwertet und sind somit erneut nutzbar. Das Frischwasser wird wieder in den Anlagen verwendet. Zudem hat das Unternehmen im Mai dieses Jahres eine Fotovoltaikanlage auf rund 10.000 Quadratmetern Dachfläche fertig gestellt. Sie wandelt Sonnenenergie in Strom um und soll mehr als 200.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen.
Nach wie vor spüren die Galvanotechniker den wirtschaftlichen Aufschwung. "Zum Teil wird rund um die Uhr gearbeitet, um die Aufträge termingerecht zu erfüllen", sagt Pressesprecher Thomas Lesch. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch mehr als ein Drittel weniger Umsatz als in diesem Jahr verzeichnet.
Investition lohnt sich
Trotzdem investierte die Firma in einen Doppeltrommelautomat zur Beschichtung mit Zink und Zinklegierungen für rund fünf Millionen Euro. "Die Rechnung ist aufgegangen. In der Anlage können wir pro Tag 70 Tonnen kleine Teile, beispielsweise Muttern und Schrauben galvanisieren. Viele Kunden benötigen Teile in großen Mengen", erläutert die Marketingleiterin Alien Reich.
"Zum Teil wird rund um die Uhr gearbeitet, um die Aufträge termingerecht zu erfüllen."
Thomas Lesch Pressesprecher
Bis zum Jahresende soll zudem feststehen, an welchem Standort die Firma sich erweitert - in Zwönitz oder im vogtländischen Unterheinsdorf. Dann kämen noch einmal 30 bis 50 Mitarbeiter hinzu. Derzeit beschäftigt das Unternehmen - die Standorte St. Georgen im Schwarzwald und Roznava in der Slowakei einbezogen - 350 Mitarbeiter und 27 Auszubildende. In Zwönitz sind es 230 Mitarbeiter. (mit tle) Quelle: Freie Presse, Ausgabe Marienberger Zeitung, 08.12.2010