Ministerin und Willkommenskultur
Annaberg-Buchholz . Die Frage "Quo vadis?" - "Wohin gehst du?" - wird auf einer Wand im Beruflichen Schulzentrums für Ernährung, Technik und Wirtschaft in Annaberg-Buchholz gestellt. Den Raum daneben betraten am 8. Mai wichtige Leute, denen es auch um eine Richtungsbestimmung ging. Die sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping (SPD), und der Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Stefan Brangs, waren in den Erzgebirgskreis gereist, um vor Ort mit Beteiligten zu beraten, wie Ausländer nachhaltig als Fachkräfte gewonnen werden können. Erste Station war in Oberwiesenthal das Ahorn Hotel am Fichtelberg . Dort haben im Sommer 2014 20 spanische Jugendliche ein Praktikum begonnen. Nur ein Drittel ist noch da und hat eine Berufsausbildung aufgenommen. Insgesamt hat das Hotel gegenwärtig 41 Auszubildende aus sieben Nationen. Zweite Station war dann die angesprochene Berufsschule in Annaberg. Schulleiter Günther Breiter berichtete über die Erfahrungen bei der Integration ausländischer Schülerinnen und Schülern und machte deutlich, dass ein starrer Ausbildungsplan bei Azubis aus dem Ausland mit einer anderen Vorbildung und mangelnden Deutsch-Kenntnissen zu Schwierigkeiten führen kann. Die Ministerin und der Staatssekretär hörten aufmerksam zu und fragten dann gezielt nach. Die dritte Station war das Gründer und Dienstleisungszentrum Annaberg. In der letzten Runde des Vororttermins, der auf Initiative des Landtagsabgeordneten Klaus Tischendorf von den Linken in Abstimmung mit Matthias Lißke von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge zustande kam, ging es um das Ziel, ein Welcome Center Erzgebirge aufzubauen. Sollen sich die im Ausland geworbenen potentiellen oder auch bereits fertig ausgebildeten Fachkräfte von Anfang an wohl fühlen, ist eine bestimmte Willkommenskultur notwendig. Laut Staatsministerin Petra Köpping (Bild) gibt es da noch viel zu tun. Sie sieht in der Willkommenskultur eine gesellschaftliche Aufgabe. Was der Gastronom unter Willkommenskultur versteht, war beim Termin im Beruflichen Schulzentrums für Ernährung, Technik und Wirtschaft in Annaberg-Buchholz anschaulich dargestellt. "Quo vadis?" in der Berufsausbildung. Weil der Bericht mit einem Schriftzug auf einer Wand der Bildungseinrichtung begann, wollen wir auch zeigen, dass sich das Haus bildlich auf Schüler aus Südeuropa oder Tschechien eingestellt hat. Oder sollten diese Motive unmittelbar neben der Frage "Wohin gehst du?" nur ein Zufall sein?