Lehrer erleben Unternehmen
VON DANIEL BAGEHORN
MARIENBERG / ZSCHOPAU - Ob im Seniorenbüro, beim Leiterplatten- oder Sitzkomponentenhersteller oder im Steuerbüro - die An- und Herausforderungen für die Mitarbeiter im Berufsalltag nehmen ständig zu. Zudem suchen die Firmen der Region händeringend Fachkräfte und geeigneten Nachwuchs. Aus diesen Gründen haben sich neun Fachlehrer aus Mittel- und berufsbildenden Schulen bei regionalen Unternehmen weitergebildet. Sie besuchten in der vergangenen Woche innerhalb der siebten Lehrerfortbildung "Wirtschaft hautnah", die von Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH organisiert wurde, mehrere Firmen.
Mit dabei war Gudrun Lavendt, Lehrerin der August-Bebel-Mittelschule in Zschopau. Bei Takata Petri in Elterlein informierte sich die Pädagogin für Mathe, Physik und Informatik. "Ich habe gesehen, wie wichtig teamfähiges Arbeiten ist, dass die Bewerber offen, kritikfähig und in der Lage sein müssen, eigenständig zu denken", erklärte sie.
Wie bei Takata Petri wird auch in vielen anderen Unternehmen der Nachwuchs gebraucht. Selbst die modernste Technik ersetzt nicht eine gute Fachkraft, weiß Thomas Arnold von der evangelischen Mittelschule Großrückerswalde aus seinem Unternehmensbesuch bei der Scherdel Marienberg GmbH: "Trotz der innovativen Robotertechnik bleibt die Handarbeit wichtig, weil diese manchmal effizienter ist."
Die Unternehmer gaben den Pädagogen aber auch ein paar Ratschläge mit auf den Weg, welche Anforderungen sie an Schulabgänger, die sich bei ihnen bewerben, stellen. So seien zum Beispiel Kenntnisse in Programmen zur Tabellenkalkulation und im Prozentrechnen häufig eine Grundvoraussetzung. Darüber hinaus wünschten sich die Firmeninhaber und Personalchefs, dass die Bewerber problemlos in einem Team arbeiten könnten. All diese Anregungen nahmen die Pädagogen mit, um sie in ihren Unterricht mit einzubauen.
Für Kerstin Hillig von der Wirtschaftsförderung GmbH ist die Aktion "Wirtschaft hautnah" ein positives Beispiel für die Zusammenarbeit in der Region. "Wenn die Lehrer zu den Firmen gehen und sie dann miteinander ins Gespräch kommen, klären sich viele kleinere Probleme. Während die Pädagogen erfahren, worauf es bei Bewerbungen ankommt, erkennen die Unternehmer, mit welchen Dingen die Lehrer täglich zu tun haben. Beide Seiten profitieren so", sagt Hillig. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 21.07.2011