Kommunen gehen neue Wege in Sachen Tourismus-Marketing
VON HANNAH METZGER
ANNABERG-BUCHHOLZ /THUM - Bisher hat die Stadt Thum sich bei gemeinsamen Tourismusprojekten eher zurückgehalten. "Wir haben eine eigene Informationsstelle im Haus des Gastes, deshalb haben wir uns nicht anderweitig engagiert", erklärt Bürgermeister Michael Brändel (Bürgerliste). Auch aus der Ende vergangenen Jahres aufgelösten Tourismusgemeinschaft Greifensteine- Erzgebirge hatte die Bergstadt sich rausgehalten. Doch jetzt scheint sich das zu ändern, Gespräche mit dem Tourismusverband Erzgebirge (TVE) laufen. "Wir wollen uns Gedanken machen, ob Thum bereit ist, sich im TVE zu beteiligen", so Brändel. Eine Erklärung für diesen Sinneswandel ist, dass durch den Wegfall der Tourismusgemeinschaft Greifensteine-Erzgebirge auch eine zusätzliche Vermarktungsinstitution in der Nähe weggebrochen ist.
Zumindest spricht dafür, dass Vertreter der Stadt sich jetzt mit ehemaligen Mitgliedern der Gemeinschaft an einen Tisch gesetzt haben, um über die Zukunft der Tourismusvermarktung zu sprechen. "Es geht erst mal in die Richtung, dass die Kommunen Mitglied im TVE werden könnten. Das muss jetzt jeder Bürgermeister mit seinen Räten besprechen", bestätigte auch Ehrenfriedersdorfs Stadtoberhaupt Frank Uhlig (SPD). Er selbst will das in der nächsten Ratssitzung tun. "Das wird jetzt spannend, wie viele der Städte und Gemeinden ihren Weg zum TVE finden", meint der Zwönitzer Bürgermeister Wolfgang Triebert (CDU). Er ist bekennender Befürworter des gemeinsamen Marketings in Sachen Tourismus - möglichst als Region Zwönitztal-Greifensteine. "Wir könnten, wenn alle 13 Kommunen beim TVE mitmachen, als eigenständige Urlaubsregion auftreten", sagt Triebert. Das Gebiet würde nicht genau dem der bisherigen Tourismusgemeinschaft entsprechen, sondern vielmehr der Region, die sich für das Förderprogramm "Integrierte ländliche Entwicklung" zusammengefunden hat. "Bei dieser Konstellation könnte man in einem zweiten Schritt sogar als ,Zwönitztal-Greifensteine' jemanden fürs Marketing anstellen", so der Zwönitzer Bürgermeister. Allerdings sei diese Idee bislang auf geteiltes Echo gestoßen.
An Ideen mangelt es auch beim Tourismusverband Erzgebirge derzeit nicht. Dort wird über neue Instrumente nachgedacht, um die "Dachmarke Erzgebirge" zu stärken, wie eine der beiden Geschäftsführerinnen, Veronika Hiebl, ankündigt. Neben zusätzlichen Marktanalysen, gezielter Werbung und veränderten Finanzierungsvorschlägen stehe dabei vor allem ein Ziel im Mittelpunkt: Das gesamte Erzgebirge im TVE zu vereinen und die "touristische Kleinstaaterei" zu beenden.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 18.02.2011