Kleiner Betrieb liefert große Behälter
VON THOMAS KAUFMANN
SCHEIBENBERG - Den größten Auftrag in ihrer mehr als zehnjährigen Unternehmensgeschichte hat jetzt die Firma Bretschneider Heiztechnik in Scheibenberg abgewickelt. "Bis zum Schluss war unklar, ob wir das schaffen, haben es in letzter Minute aber gepackt", gab sich Firmen-Chef Jürgen Bretschneider sichtlich erleichtert. Vergangenen Freitagnachmittag wurden zwei riesige Pufferspeicher mit Spezialkränen auf Tieflader gehievt. "Sie haben ein Fassungsvermögen von jeweils 60.000 Litern und sind für ein Blockheizkraftwerk in Bad Lobenstein bestimmt", erklärte Bretschneider.
Keine Zeit zum Ausruhen
13 Meter hoch und samt Isolierung drei Meter im Durchmesser - das sind die Maße der Kessel. Von Mitte August bis Anfang November dauerten Planung und Anfertigung. Begleitet wurden die Schweißarbeiten von zwei für Statik sowie Materialprüfung zuständigen Ingenieurbüros sowie dem Tüv Süd. "Jeder Behälter wiegt um die 15 Tonnen und ist aus Kesselblech. Sie verfügen im Inneren über eine von uns entwickelte Spezialschicht sowie über Außenleiter und Arbeitsbühne", erklärt der Heizungs- und Lüftungsbaumeister. Zeit zum Ausruhen blieb dem 48-Jährigen und seinen sieben Mitarbeitern kaum. Schon am Montagmorgen wurde im Gewerbegebiet "Am Bahnhof" ein weiterer 35.000 Liter fassender Stahlkoloss verladen. Empfänger sind die Stadtwerke im bayerischen Schwabach.
Grenze liegt bei 80.000 Litern
Erst kürzlich vom Band gelaufen: ein 50.000-Liter-Pufferspeicher für eine zentrale Hackschnitzel-Feuerungsanlage in Hessen. "Diese dient dort als Pilotprojekt", so Bretschneider, der sich auf Sonderanfertigungen von Wärme- und Kältespeichern spezialisiert hat. "Speicher bis zu einer Größe von 80.000 Litern wären für uns machbar. Alles andere müsste vor Ort geschweißt werden, da der Transport per Straße bei 3,50 Meter Durchmesser an Grenzen stößt", sagt der 48-Jährige. Der Kundenkreis selbst ist breit gefächert. Anfragen für die besonderen Behälter im Heizungs- und Energiebereich kommen aus allen Ecken Deutschlands. "Wir liefern dann von der Skizze bis zum fertigen Produkt", erläutert der Erzgebirger seine Firmenphilosophie. Erst Ende Juni konnte der Betrieb die Produktionsfläche auf 870 Quadratmeter erweitern. 23 mal 15 Meter misst der Hallenanbau, der farblich an das 2002 errichtete Firmengebäude angepasst ist. Ebenso angeschafft wurden eine Brennschneidemaschine und eine Kranbahn, die die Arbeit spürbar erleichtern. Auf 1,1 Millionen Euro beziffert der Chef die seit Herbst 2001 in den Scheibenberger Standort getätigten Investitionen.
Neudorfer entdeckt Marktlücken
Begonnen hatte der Neudorfer 1997 in seinem Heimatort mit der Anfertigung von Spezial-Heizkörpern für Kirchenbänke, rüstet auch heute noch Gotteshäuser damit aus. Eine weitere Marktlücke entdeckte der Tüftler mit den von ihm entwickelten Deckenstrahlheizungen.
Wärme für Trainingshalle
In der Trainingshalle der Fußballer des FC Erzgebirge Aue und den riesigen Fabrikbauten der Sächsischen Bühnen- und Förderanlagenbau GmbH Dresden beispielsweise sorgt Bretschneider, der 1996 seinen Meisterbrief im Heizungsbau erhielt, für Wärme. "Ohne meine Mitarbeiter sind die hohen Kundenanforderungen aber nicht zu erfüllen", gibt Bretschneider Komplimente stets weiter. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 09.11.2011