Henka-Team meistert Krisenzeiten
Von Frank Nestler
Rittersgrün. Die große Finanz- und Wirtschaftskrise hat nichts daran geändert: Die Henka Werkzeuge und Werkzeugmaschinen GmbH in Rittersgrün musste in den mittlerweile zwei Jahrzehnten seit ihrer Gründung nie rote Zahlen schreiben. Ein Fakt, der angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und der Konkurrenzsituation hoch einzuschätzen ist und darum jüngst beim Firmengeburtstag mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik besondere Erwähnung fand.
"Natürlich hatten auch wir in dieser Krise zu kämpfen", blickt Firmengründer und Geschäftsführer Bernd Hentschel zurück. "Der Umsatz brach nach unserem bisher besten Jahr, das war 2008 mit 13,4 Millionen Euro, im vergangenen Jahr auf 8,4 Millionen Euro ein. Für das laufende Jahr ist wieder ein Anstieg in Sicht, auf 10 Millionen Euro." Sofortiges Reagieren - unter anderem durch das Nutzen von Kurzarbeit, verbunden mit Qualifizierungen - half beim Meistern der problematischsten Monate. Mit 30 Mitarbeitern ist Henka einer der größten Arbeitgeber (und wohl der größte Steuerzahler) in Rittersgrün.
Mit vier jungen, von Technik begeisterten Ingenieuren, unterstützt vom schwäbischen Unternehmer Karl Kaufmann, war die Firma einst gestartet. Als Domizil nutzte sie die 1894 erbaute und seit 1974 langsam zur Ruine verkommene frühere Pappenfabrik Hänel. So wie dieser Gebäudekomplex im Lauf der Jahre in einen sehenswerten Firmensitz verwandelt wurde, entwickelte sich das produktionsverbindende Unternehmen mit hoher Kompetenz bei Werkzeugen und Werkzeugmaschinen zum soliden Mittelständler.
Zu Buche stehen seither ein Umsatz von 110 Millionen Euro - los ging's mit 350.000 D-Mark im ersten Geschäftsjahr - sowie Investitionen in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Davon flossen allein 1,4 Millionen Euro in elektronische Datenverarbeitung. Etwa 35 Dienstfahrzeuge wurden für die Henka-Flotte beschafft. Zahlreiche Maschinenbaubetriebe vornehmlich in Sachsen - Beziehungen wurden auch nach Tschechien aufgebaut - hat Henka in den zurückliegenden Jahren mit hochwertigen Werkzeugen ausgerüstet. Mit den 120 Lieferanten im Rücken gibt es zirka 50.000 Positionen im Standardangebot und noch einmal die gleiche Größe als Sonderartikel. Das Rittersgrüner Unternehmen behauptet eine Spitzenstellung unter den 24 Sandvik-Handelshäusern in Deutschland und ist als Mitbegründer und Gesellschafter des Unternehmensverbunds Precitool GmbH stark in der Weiterentwicklung im Bereich Online-Handel engagiert.
Ein weiteres wichtiges Standbein ist seit 1992/1993 das Ausstatten von Bildungseinrichtungen. Mehr als 450 Schulen, Bildungszentren, Behindertenwerkstätten, Fach- und Hochschulen vor allem in den neuen Bundesländern haben schon von den Kontakten, den Angeboten und dem Service der Henka GmbH profitiert. Derzeit wird über einen Auftrag in El Salvador verhandelt. In einem von der Bundesregierung geförderten Entwicklungshilfeprojekt soll für 400.000 Euro das CNC-Labor einer Universität ausgestattet werden. Hentschel: "Das ist eine völlig neue Herausforderung für uns."
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 10.09.2010