Handarbeit auf Schritt und Tritt

Botschafterin des Erzgebirges Ulrike Schröder-Schubert
Botschafterin des Erzgebirges Ulrike Schröder-Schubert

In Schwarzenberg gibt es eine Schuh-Manufaktur, wo Herrenschuhe wieder maßgefertigt werden. Ob Froschhaut, Rochen oder Straußenfuß - allein das dazu verwendete Leder verspricht exquisite Optik.

Schwarzenberg. Wer den Geruch von Leder liebt, der wird zunächst tief Luft holen, wenn er die Räume der kleinen Schuhmanufaktur in Schwarzenberg betritt. Im edlen Ambiente empfängt Geschäftsinhaberin Ulrike Schröder-Schubert hier ihre Kundschaft, die nur eines wollen: Maßgefertigte Herrenschuhe.

"Eigentlich ist die Orthopädie-Schuhtechnik unser Hauptmetier", sagt die 39-jährige Schwarzenbergerin, die erst vor wenigen Tagen den sächsischen Gründerinnenpreis erhielt. Sie führt das mittelständische Unternehmen weiter, das ihr Vater nach der Wende von einer PGH in eine GmbH umgewandelt hat. 34 Mitarbeiter zählt die Firma heute.

Das größte Plus der Erzgebirger ist der reiche Erfahrungsschatz ihrer langjährigen Mitarbeiter. Denn die können Schuhe noch in Handarbeit fertigen. Damit dieses Können nicht verloren geht, hat sie 2014 zunächst als Nieschenprodukt das Maßschuhdesign gegründet. Mit André Heyde und Bernd Werner hat sie zwei Könner dieses Handwerks.

"Bei uns in der Ausbildung war die Maßschuhfertigung noch prüfungsrelevant", sagt André Heyde. Sein Gesellenstück hat er 1989 gefertigt. Danach noch den Meisterbrief abgelegt. Seither arbeitet der heute 46-Jährige als Orthopädie-Schuhmachermeister im Unternehmen. Auch Bernd Werner hat hier schon gelernt. Heute entwirft und designt er die Maßanfertigungen, bei denen der Kundenwunsch und vor allem dessen Füße im Mittelpunkt stehen.

Etwa drei Monate braucht es, ehe ein solches passgenaues Paar Schuhe gefertigt ist. Es beginnt wie beim Maßschneider mit dem Vermessen der Füße, der Modellabsprache von Form und Absatzhöhe bis hin zur Lederauswahl. Und die lässt buchstäblich keine Wünsche offen - von Rochen über Pferde -, Kalb- und Rindsleder in Schlangenoptik, weiches Straußenleder, aber auch Echse und Straußenfuß für aparte Einsätze. Auch farblich gibt es da kaum etwas, was es nicht gibt. "Alles, was wir an Leder anbieten und verarbeiten, ist allerdings zertifiziertes Material, wo Artenschutz und die Aufzucht der Tiere strengstens kontrolliert werden", versichert die Chefin, deren Unternehmen in seiner Gesamtheit das Umweltsiegel trägt.

Quelle: Freie Presse vom 20.03.2017, Beate Kindt-Matuschek