Galvanotechniker holen Firmen ins Boot

Im Qualitäts- und Logistikverbund des Oberflächenveredlers aus Zwönitz sind nun rund 500 Mitarbeiter beschäftigt.

VON FRANZISKA MUTH

ZWÖNITZ - Die Galvanotechnik Baum GmbH mit Hauptsitz in Zwönitz ist gewachsen. So

hat der Oberflächenveredler in seinen Qualitäts- und Logistikverbund zwei weitere Firmen

aus Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgenommen: die Metallveredelung Brehna GmbH -

zukünftig heißt diese Galvanotechnik Halle/Leipzig GmbH - sowie die ALZI

Metallveredelung GmbH aus dem thüringischen Wünschendorf.

Die zwei Unternehmen bleiben weiterhin eigenständig, ihre Organisation wird aber

zukünftig von Zwönitz aus geleistet. Das schließt zum Beispiel den Einkauf, die Logistik

und den Vertrieb mit ein. Statt bislang rund 400 Mitarbeiter sind künftig zirka 500 in dem

Verbund beschäftigt. Zu dem Schritt hat sich die Galvanotechnik Baum GmbH auch mit

Blick auf steigende Auftragszahlen entschieden. Erwartet wird laut geschäftsführendem

Gesellschafter Nicolai A. J. Baum in diesem Jahr ein Umsatzplus von 20 Prozent gegenüber 2010, als der Umsatz rund 20 Millionen Euro betrug. "Mit der Erweiterung sind wir am Markt noch breiter aufgestellt und unsere Kunden können noch mehr Leistungen aus einer Hand erhalten", begründet Baum.

Zwei Verfahren der Beschichtung von Metallteilen - mit Pulver und Nasslack - sind

hinzugekommen. Andere Techniken der Oberflächenveredlung können wie bisher bereits

an den übrigen Standorten angewandt werden. Mit den Werken in Brehna und

Wünschendorf haben die Galvanotechniker statt bislang 20 nun mehr als 30

Beschichtungsanlagen. "Ein Ziel ist, eine Vorreiterrolle in punkto Technologie und

Kapazität bei der Beschichtung mit Zink-Nickel in Polen, Tschechien und der Slowakei

einzunehmen", erklärt Baum. Die Legierung wird wegen ihres sehr hohen

Korrosionsschutzes gern im Automobilbau verwendet.

Im vergangenen Jahr hatte Galvanotechnik erwogen, einen zweiten Standort im Zwönitzer

Gewerbegebiet zu etablieren oder zusätzliche Produktionskapazitäten in ihrem Werk im

vogtländischen Unterheinsdorf anzusiedeln. "Diese Erweiterung ist in den Hintergrund

gerückt, aber nicht verworfen", betont Baum. Er verweist darauf, dass bei einem Neubau

samt der Inbetriebnahme neuer Anlagen ein Jahr ins Land gehen könnte - zu lang, um

Aufträge zu erfüllen. In Brehna und Wünschendorf könnten die Galvanotechniker auf

bestehende Strukturen zurückgreifen und so verhindern, das Kunden abspringen. Nicht

zuletzt diene die Erweiterung des Verbundes somit auch dem Erhalt von Arbeitsplätzen in

Zwönitz.

"Eine Erweiterung in Zwönitz ist aber nicht verworfen."

Nicolai A. J. Baum Geschäftsführender Gesellschafter

Zudem sollen auch in der Bergstadt in diesem Jahr 15 neue Arbeitsplätze zu den 230 bestehenden geschaffen werden. Fachkräfte würden in allen Bereichen gesucht, vor allem in der Produktion. Am Standort in Unterheinsdorf (Vogtland) sind 30 sowie in Brehna und Wünschendorf 40 neue Jobs geplant.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 26.01.2011