Freiberger messen in Weltrekordzeit

Die Instruments GmbH entwickelt Spezialgeräte für die Halbleiterindustrie. Damit decken die Bergstädter Materialmängel auf - viel schneller als die Konkurrenz.

VON ANDY SCHARF

FREIBERG /DRESDEN - Ein kleines Freiberger Unternehmen entpuppt sich als Speedy Gonzales der Messtechnikbranche: Die Instruments GmbH tüftelt mit durchschlagendem Erfolg an den schnellsten Diagnosegeräten der Welt. Ihr neuester Coup ist eine (kleine) Apparatur, die in Bruchteilen einer Sekunde Mängel in Siliziumstrukturen erkennt - der "Rohstoff" für die Herstellung von Solar- und Fotovoltaikmodulen. Für diese rasante Erfindung haben die Mittelsachsen diese Woche den Innovationspreis des Freistaates Sachsen erhalten.

Denn: Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt hinkt den schnellen Freibergern im wahrsten Sinne des Wortes Minuten hinterher - wie einst der Kater Sylvester und die Ente Daffy Duck im Trickfilm der schnellsten Maus von Mexiko. "Wir prüfen das Silizium so früh im Produktionsprozess, dass unsere Kunden rechtzeitig wissen, welchen Wirkungsgrad und welche Qualität sie vom Material erwarten können. So wird nur das Beste verarbeitet und auch keine überschüssigen Mengen hergestellt. Das spart Kosten", erklärt Kay Dornich , Geschäftsführer der 30-Mann-Firma. Neben der Geschwindigkeit sei auch die Genauigkeit der Fehlerlese bisher unerreicht.

Während Speedy Gonzales wahrscheinlich seinen übergroßen gelben Sombrero-Hut anerkennend gezogen hätte, sprach Sachsen Wirtschaftsministers Sven Morlok (FDP) von einem Zeichen der "Vielfalt und Innovationskraft der sächsischen Wirtschaft". Der Wettbewerb zeige, dass hiesige Unternehmen sich in allen Branchen mit innovativen Produkten positionieren.

Und genau dies ist auch das erklärte Ziel der Instruments-Tüftler. Die Bergstädter sind zwar schon global aktiv. Dennoch schaltet der Firmenchef mit seinem Team einen Gang hoch. "Wir haben das Messgerät entwickelt, zur Marktreife gebracht und etabliert. Mittlerweile gewinnen wir rasant neue Kunden. Daher müssen wir uns nun vergrößern", schaut Dornich ins kommende Jahr. Dann soll der Firmensitz innerhalb von Freiberg verlagert werden - momentan residiert die Firma noch im Gewerbegebiet Am St.-Niclas-Schacht. "Wo wir unsere Produktionsstätten genau im Stadtgebiet erweitern, ist noch nicht ganz sicher. Die Suche nach dem idealen Standort läuft", sagt Kay Dornich.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 09.07.2011