Familienfest mit Einblick in Reinräume
FREIBERG - Siliziumwafer sind die Grundlage der modernen Mikroelektronik. Das wissen viele. Doch der aufwändige Prozess, bei dem die glänzenden Scheiben hergestellt werden, ist nur wenigen bekannt. Unter dem Motto "Werfen Sie einen Blick in unsere Welt" hatte die Siltronic AG in Freiberg am Sonnabend zum Tag der offenen Tür eingeladen. 4000 Besucher nutzten die Gelegenheit, mehr über den wichtigen Arbeitgeber zu erfahren.
Ein großer organisatorischer Aufwand war nötig, um den Gästen interessante Einblicke in das Unternehmen und ein attraktives Rahmenprogramm zu bieten. Für Werkleiter Gerhard Hagen war es angesichts der Tatsache, dass der letzte Tag der offenen Tür in Freiberg schon acht Jahre zurückliegt "einfach mal wieder Zeit" für eine solche Veranstaltung. Das Internationale Jahr der Chemie sei ein willkommener Anlass gewesen, 2011 wieder die Werkstore für Besucher zu öffnen.
"Der Tag der offenen Tür ist für die Bevölkerung eine Gelegenheit, sich die besonderen Produktionsbedingungen in unserem Unternehmen anzuschauen", sagte Ute Fredersdorf, am Standort Freiberg zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. "Uns geht es auch darum, Nachbarschaftsängste zu nehmen und den Menschen in der Region zu zeigen, wie wir arbeiten und dabei den Gesundheits- und Umweltschutz gewährleisten." Schließlich sei Siltronic ein Chemieunternehmen und die Prozesse, gerade im Reinraum, seien immer etwas geheimnisumwittert. Am Sonnabend wurden sogar die Produktionsgebäude geöffnet. Durch die Fenster konnte man einen Blick in die Reinräume werfen und den Arbeitern in ihrer weißen Schutzkleidung - wenn auch von der Ferne - über die Schulter schauen. Schon das war ein besonderes Angebot eines Unternehmens, in dem normalerweise strengste Zutrittsregeln herrschen, um die Reinheit der Siliziumkristalle und Wafer zu gewährleisten. Den komplizierten Weg vom Sand zum Chip für Hightech-Produkte konnten sich Laien und Sachkundige an den zahlreichen Informationsständen erklären lassen. Eine historische Ausstellung informierte, wie sich der Standort Freiberg in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat: Vom Hersteller von Reinststoffen und Halbleitergrundmaterialien für die Bauelementeindustrie der DDR hin zum wichtigen Lieferanten für Chiphersteller in aller Welt.
Der Tag der offenen Tür war vor allem für die Familien eine spannende Sache, die den Arbeitsplatz von Vater oder Mutter endlich einmal aus der Nähe sehen konnten. Stefan Matthes, der in der Produktion im Reinraum arbeitet, hatte seine beiden Kinder mitgebracht. "Sie wollten mal sehen, wo ich arbeite. Normalerweise geht das ja nicht." Den Papa in Reinraumanzug konnten Laura und Felix zwar nicht erleben, aber dafür machten sie Bekanntschaft mit einer der Puppen, die alles trug, was an Schutzkleidung möglich ist. "So siehst du da aus?", fragten sie ungläubig. "Na ja, so ähnlich", meinte der Vater.
Den ganzen Tag von 9 bis 18 Uhr herrschte Trubel auf dem Betriebsgelände. Ute Fredersdorf zeigte sich mit der Resonanz zufrieden. "Wir sind überwältigt, dass so viele Menschen unsere Einladung angenommen haben", sagte sie. Auch viele ehemalige Mitarbeiter seien gekommen, um sich die moderne Produktion anzuschauen. "Für unsere Mitarbeiter und ihre Familien war es ein schönes Fest, zu dem das Wetter natürlich seinen Teil beigetragen hat." Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger zeitung, 26.09.2011