Erzgebirgische Firmen bringen weltgrößten Schwibbogen im Sommer per Mausklick zum Leuchten

Der größte Fassadenschwibbogen der Welt
Der größte Fassadenschwibbogen der Welt / © Art-of-Schiller

Werbeaktion fürs Erzgebirge als gutes Beispiel einer gelungenen Kooperation zwischen Handwerk, Industrie und Dienstleistung

Wer in diesen Tagen durchs erzgebirgische Gelenau fährt wundert sich vielleicht: Wie von Geisterhand beginnt plötzlich der größte Fassadenschwibbogen der Welt kurz aufzuleuchten, um gleich wieder zu erlöschen. Der Lichterbogen ist aktuell Schauplatz für eine mehrwöchige überregionale Werbeaktion für das Erzgebirge. Mit einem einfachen Klick auf der Webseite www.jedemengejobs.de  bringen Internetznutzer aus der ganzen Welt den Bogen ein halbes Jahr vor Weihnachten zum Leuchten und verfolgen das Spektakel per Webcam über Smartphone, Tablet oder PC. Hinter dieser scheinbar simplen technischen Spielerei zum Bewerben der lebenswerten Wirtschaftsregion Erzgebirge mit ihren attraktiven Jobs steckt eine aufwändig durchdachte Kooperation mehrerer erzgebirgischer Unternehmen, die für die Region und seine pfiffigen Macher beispielhaft ist.

Am Anfang stand die Frage, wie man mehr Aufmerksamkeit auf die Webseite www.jedemengejobs.de des Regionalmanagements Erzgebirge lenken kann. Unter dem Slogan „Herrlich, dieses Erzgebirge“ reihen sich seit letztem Jahr Marketingmaßnahmen von Anzeigen über Großplakate an Bundesstraßen, die alle darauf zielen, den Menschen innerhalb und außerhalb des Erzgebirges zu zeigen: Es ist schön hier im Erzgebirge, vor allem aufgrund der attraktiven Job- und Lebensperspektiven. Die Welt ist interaktiv, so lag es nahe, die Menschen im Internet abzuholen und direkt zum Teil der Kampagne zu machen. Zur aufwändigen Umsetzung der außergewöhnlichen Idee holte sich das Regionalmanagement Erzgebirge dafür nahezu ausschließlich regionale Partner mit ins Boot. Somit wird der Lichterbogen auch zum symbolischen Brückenschlag einer wirtschaftlichen Kooperation erzgebirgischer Firmen. Unter dem leuchtenden Bogen vereinen sich nun ingenieurtechnisches Knowhow, klassisches Handwerk , Infrastruktur, IT-Dienstleister, Kommune und der Mensch Erzgebirger.

Feuer und Flamme für die Aktion war von Beginn an die micas AG. Das Unternehmen aus dem erzgebirgischen Oelsnitz ist Experte für sensortechnische Produkte und entwickelte die internetfähige Steuerung des Lichterbogens. Die micas AG steht für die Produktion innovativer, individueller und hochqualitativer Sensor- und Elektronikprodukte für die Gebäudetechnik und ist Marktführer, wenn es um kundenspezifische Lösungen geht. Die hochempfindlichen Lichtsensoren, auf deren Fertigung sich die micas AG spezialisiert hat, reagieren auf jede noch so kleine Bewegung. Wassersteuerungen für die Sanitär-, Küchen- und Heizungsindustrie helfen Wasserverbrauch zu optimieren. Doch das Oelsnitzer Unternehmen mit seinen über 80 Mitarbeitern kann noch mehr, denn die Haupttätigkeitsfelder liegen in der Soft- und Hardwareentwicklung sowie in der Produktion von kundenspezifischen Steuerungen, für Industrie – oder eben wie hier für die Umsetzung der Lichterbogen-Aktion.

Der 36 Meter breite und knapp 20 Meter hohe Bogen aus Holz an der ehemaligen Textilfabrik in Gelenau wurde von der Familie Scherzer mit ihrer Firma JR Carport & Holzbau GmbH gebaut und strahlt sonst mit seinen 16 Lampen die ganze Advents- und Weihnachtszeit hindurch. Das Holzunternehmen verlassen eigentlich keine Schwibbögen im XXL-Format sondern Carports, Gartenhäuschen, Wintergärten, Gauben und mehr. Jedes Stück ist ein Unikat. Die eigene Planung und Produktion ermöglicht dem Team, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen und diese mit handwerklichem Geschick nach traditioneller Zimmermannsarbeit umzusetzen.

Hinter dem leuchtenden Bogen im Gebäude befindet sich übrigens auch das Depot Pohl-Ströher, dessen Türen sich mehrmals im Jahr zu Sonderschauen öffnen, die insbesondere die verschiedenen Sammlungen der Schweizer Namensgeberin in den Mittelpunkt rücken. Seit 03.07. bis zum 12.08.2018 läuft ist hier die Große Sommerschau zu sehen.

Die zugehörige Internetseite www.jedemengejobs.de mit all ihren Funktionen programmierte die Freiberger Digital- und Designagentur 599media. Ein Klick – und das Licht geht nicht nur jedem Besucher der Internetseite auf, wenn eine Kamera das Bild live aus Gelenau auf den Bildschirm überträgt, ganz gleich ob sich der Nutzer gerade in Shanghai, Berlin oder auf dem bayrischen Land befindet und vielleicht mit einem Job im Erzgebirge liebäugelt.

Der perfekte Standort zur Live-Übertragung per Webcam wurde an einer Garagengemeinschaft gefunden, deren Pächter unkompliziert einen Laternenmast zur Verfügung stellten. Für diese Technik und eine schnelle Datenstraße zwischen Webcam und Bildschirm hatte die Gelenauer d+p breitbandconcept UG mit ihrem lokalen Breitbandnetz von bis zu 111 MBit/s ideale Lösungen parat.

Für Strom zur richtigen Zeit am richtigen Ort sorgte der örtliche Elektriker Arnd Arnold. Nicht zuletzt unterstützt die Gemeinde Gelenau das nicht ganz alltägliche Projekt, das für alle Partner Neuland war.

Bis Mitte Juli wird die Werbeaktion für die Kampagne des Regionalmanagements Erzgebirge laufen. Im Mittelpunkt soll die Botschaft stehen, dass das Erzgebirge nicht nur zur Weihnachtszeit leuchtet, sondern das ganze Jahr über mit attraktiven Jobs in einer lebenswerten Region glänzend dasteht und man hier nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeitet.



„Dieses Vorhaben wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« durch den Freistaat Sachsen gefördert.“