Erzgebirge beschließt Charta für Montanregion

Erstes offizielles Treffen auf Regierungsebene Ende Februar in Dresden

VON GABI THIEME

ZWÖNITZ - Auf dem Weg zum Welterbetitel für die Montanregion Erzgebirge ist am Mittwochabend in Zwönitz ein weiterer Schritt in Richtung Bewerbung getan worden. Die dem Welterbekonvent angehörenden 33 Kommunen sowie drei Landkreise haben eine Charta Montanregion Erzgebirge beschlossen. Dabei handelt es sich um eine aus sieben Punkten bestehende Erklärung. Sie regelt die Grundsätze zum Schutz und zur Bewertung der Objekte sowie die Verpflichtungen der Welterbestätten als sich entwickelnde Kulturlandschaften. Eine solche Charta sei zwar von der Unesco nicht zwingend gefordert, zeige ihr aber den Konsens der Bewerber, hieß es gestern. Der Veranstaltungsort Zwönitz wurde nicht ohne Grund gewählt. Die Kleinstadt im Erzgebirgskreis war zusammen mit Langenweißbach und dem Landkreis Osterzgebirge als jüngstes Mitglied in den Konvent aufgenommen worden.

Ein weiterer Meilenstein im Bewerbungsverfahren wird am 27. Februar in Dresden gesetzt. Dann wird es das erste offizielle Treffen auf Regierungsebene geben: zwischen Vertretern des sächsischen Innenministeriums und des Prager Kulturministeriums. Dabei sollen das weitere gemeinsame Vorgehen bei der Bewerbung besprochen und Streitpunkte geklärt werden. Ende Januar hatte Sachsen verkündet, man werde die Bewerbung um ein Jahr verschieben und frühestens 2014 den Antrag einreichen, weil die tschechische Seite den ursprünglichen Zeitplan nicht einhalten könne. Daraufhin hatte die Vizekulturministerin in Prag erklärt, Tschechien halte am ursprünglichen Zeitplan mit einer Bewerbung im Jahr 2013 fest.

Im Erzgebirge sind die Vorbereitungen unterdessen soweit vorangekommen, dass Ende Juni der Bewerbungsantrag fertig sein soll. Damit hält man sich die Tür für eine Antragstellung 2013 zumindest offen. Auch im Streit um eines der wichtigsten Denkmale, die "Reiche Zeche" in Freiberg , wurde ein Kompromiss erzielt: Die Lehrgrube kommt entgegen früheren Plänen nicht mit auf die Liste von rund 40 Objekten auf deutscher Seite: wegen der geplanten Entwicklung als Wissenschaftsstandort der Bergakademie.

 

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 17.02.2012