Die Fertigkeiten des Menschen kann ein Tablet nicht ersetzen
Burkhardtsdorf. Mit seinen 23Jahren ist Johann Seifert in der digitalen Welt quasi aufgewachsen. Handys und Tablets gehören in der Generation zum Alltag. Trotzdem freut er sich, wenn abends die Hände richtig dreckig sind. Denn dann weiß er, was er gemacht hat. "Was uns heute mit digitalen Mitteln möglich ist, das ist ja alles schön und gut. Aber die Digitalisierung wird das Handwerk niemals abschaffen. Denn nur der Mensch erschafft etwas mit seinen eigenen Händen." Und doch nutzt auch das Handwerk gern die Möglichkeiten, die die digitale Welt ihnen bietet. Vor allem in der Kundenberatung. "Viele Kunden können sich schlecht vorstellen, wie ein Raum oder eine ganze Fassade in einer bestimmten Farbe wirkt", erläutert Johann Seifert. Spezielle Computerprogramme - entwickelt vom Farbenhersteller, dessen Produkte der Maler benutzt - zeigen den Raum, wie er später einmal aussehen wird. Zur Veranschaulichung etwa auch verschiedener Oberflächen kann Johann Seifert zudem ein Foto von dem Raum machen und über eine App hochladen. Wie praktisch, dass dieses Programm auch die benötigte Menge und der Verbrauch ermittelt. [...] Wie stark die Arbeit mit digitalen Informationen im Handwerk Einzug hält, schwankt indes von Beruf zu Beruf. "Schauen Sie sich mal die Tischler oder Zimmerer an", sagt Johann Seifert. "Da gehört die computergesteuerte CNC-Maschine längst dazu." Etwa 10 bis maximal 15 Prozent der Arbeitsleistung eines Malers, schätzt der Meister, laufen aktuell computergestützt ab. "Der ganze Rest ist Handwerk", sagt Johann Seifert und er wirkt stolz dabei. "Es gibt noch keine Maschine, die Wände streichen kann." Das sei gut so, findet der 23-Jährige. "So perfekt wir es auch machen wollen: Es gehört doch dazu, dass man sieht, dass Malern ein Handwerk ist. Am Ende gibt es nichts Schöneres, als zu sehen: Das hat ein Mensch gemacht." [...] Quelle: Freie Presse vom 10.04.2018, Kathrin Neumann