Deutschlandweit einzigartiger Prüfstand für Zukunftsmotoren im Erzgebirge

IAV beschäftigt weltweit mehr als 6.500 Mitarbeiter. (Foto: IAV)
IAV beschäftigt weltweit mehr als 6.500 Mitarbeiter. (Foto: IAV)
IAV nimmt Allrad-Prüfstand in Betrieb

Chemnitz/ Stollberg . Durch die Kombination von zwei bis fünf Elektromotoren lassen sich mit dem neuen Prüfstand des Automobilentwicklers IAV unterschiedliche Antriebsstränge untersuchen, zum Beispiel rein elektrisch betriebene Fahrzeuge mit Zweirad- oder Allradantrieb. Dank seiner hohen Leistung eignet sich der Prüfstand für die zahlreichen Modelle, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen werden. In Chemnitz/Stollberg hat IAV fast seine gesamten Aktivitäten rund um elektrische Antriebsstränge gebündelt. Der neue Prüfstand ist ein Baustein der strategischen Initiative „E-Mobilität“. Allradantriebe werden künftig auch bei Elektrofahrzeugen eine wichtige Rolle spielen, weil sie eine höhere Rekuperation der Bremsenergie ermöglichen und ein besseres Fahrverhalten aufweisen. Der neue IAV-Prüfstand im Entwicklungszentrum Chemnitz/Stollberg ist für sie ebenso geeignet wie für E-Autos mit Zweiradantrieb sowie für klassische Getriebetests und Untersuchungen an konventionellen Allradfahrzeugen. „Eigentlich sind es vier Prüfstände in einem“, sagt Wolfgang Reimann, Bereichsleiter Powertrain & Power Engineering bei IAV. „Wir können die Messtechnik ohne Probleme an die jeweilige Aufgabe anpassen.“ Grundlage dafür ist das flexible Konzept des Prüfstands: Er kombiniert einen Getriebeprüfstand mit drei E-Motoren mit einem Achsprüfstand, der über zwei E-Motoren verfügt. Beide sind durch eine Wand voneinander getrennt, die sich schnell entfernen lässt – so dass bei Bedarf ein einziger Prüfstand mit fünf E-Motoren entsteht, mit dem sich die rein elektrischen Allradantriebe untersuchen lassen. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit der neuen Anlage: Sie ist für Spannungen bis 1200 Volt und Ströme von bis zu 1400 Ampere ausgelegt und damit auch für künftige Entwicklungen im Bereich der Leistungselektronik gerüstet. „In ganz Deutschland gibt es keinen vergleichbaren Prüfstand in dieser Leistungsklasse“, so Reimann. Ausgewählte technische Daten des neuen Prüfstands: Antriebsmaschine mit 370 kW Leistung. 650 / 1000 Nm Drehmoment (mit Getriebe max. 2000 Nm). Maximal 10.000 Umdrehungen pro Minute (mit Getriebe: 20.000). Dynamik: 46.000 min-1/s. Vier Bremsmaschinen mit jeweils 290 kW Leistung. Bremsmoment jeweils 4200 / 5000 Nm. Maximal 3000 Umdrehungen pro Minute. Dynamik: 10.000 min-1/s. Batteriesimulator mit 600 kW Quelle: IAV 18.05.2017