Bundesbeste arbeitet bei Wendt & Kühn

Katja Bildhäuser wird heute in Berlin für sehr gute Leistungen in der Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin geehrt.

VON GUDRUN MÜLLER

GRÜNHAINICHEN - Die 24-jährige Katja Bildhäuser hat ihre Berufsausbildung zur Holzspielzeugmacherin als Bundesbeste des Jahrgangs mit der Note "Sehr gut" abgeschlossen. Heute reist sie deshalb nach Berlin. Denn als Anerkennung für ihre herausragenden Prüfungsleistungen wird sie bei einer Festveranstaltung in einem Hotel vom Deutschen Industrie - und Handelskammertag geehrt.

Ihre praktische Ausbildung absolvierte Katja Bildhäuser in den vergangenen drei Jahren im Grünhainichener Traditionsunternehmen Wendt & Kühn. In dieser Zeit arbeitete sie in der Dreherei, Taucherei, Leimerei, Malerei, Komplettierung und Packerei. Sie habe schon immer ein Faible für Holz gehabt und sogar mit dem Gedanken einer Tischlerlehre gespielt. Doch dann wollte sie nach dem Abitur eine besondere Ausbildung absolvieren, die in ihrer Heimatstadt Dresden gar keiner kennt, begründete sie die Berufswahl. Ihre Mutter sei davon begeistert gewesen, weil sie die Wendt-&-Kühn-Engel so mag. Die Tochter schätzt an den himmlischen Geschöpfen mit den elf Punkten auf den Flügeln, dass sie schlicht und zugleich harmonisch sind: "Es ist schön, wenn ich nachmittags nach Hause gehe und sehe, was am Tag Wundervolles entstanden ist."

Aber nicht nur wegen der Engel habe sie die Wahl des Ausbildungsbetriebes Wendt & Kühn als Glück empfunden: "Aufgrund der Artikelvielfalt konnte ich während der Ausbildung die unterschiedlichsten Techniken ausprobieren und verschiedene Bereiche kennenlernen." Sie habe schon daraufhin gearbeitet, Bundesbeste zu werden, ihr sei aber nicht klar gewesen, ob es klappt, umso größer die Freude. Enrico Schwalbe, Verantwortlicher für die Lehrausbildung bei Wendt & Kühn, betont, dass Katja Bildhäuser sehr ehrgeizig ist. Sie arbeite sehr genau, konzentriert und qualitätsbewusst. Der Ausbildungsbetrieb hat die junge Frau übernommen. Mit einer Begabtenförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung möchte sie 2012 an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen den Abschluss als Holzspielzeugmacher/Drechsler-Meister erwerben. Doch erst einmal sucht die junge Frau eine Wohnung im Erzgebirge . "Ich finde die Landschaft romantisch, vor allem im Winter. Faszinierend ist es, wenn jetzt abends die Schwibbögen angehen", sagt sie.

Das Familienunternehmen Wendt & Kühn ist mit 155 Beschäftigten größter Arbeitgeber in der Branche der erzgebirgischen Holzkunst, unterstreicht Unternehmenssprecherin Lena Tetzner. Seit Jahrzehnten bildet die Manufaktur jährlich mindestens zwei Nachwuchskräfte im Beruf des Holzspielzeugmachers aus. Eine derartige Ausbildung gibt es nur im Erzgebirge, ist von Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung bei der IHK Chemnitz zu erfahren. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 12.12.2011