Bergparade am 19. Dezember mit etwa 1000 Trachtenträgern - Bergbau wird wiederbelebt

Totgesagte leben länger. So oder ähnlich könnte man die diesjährigen Bergparaden im Erzgebirge überschreiben. Zwei Jahrzehnte nach der friedlichen Revolution beginnt in der südsächsischen Region wieder der aktive Bergbau . Bereits im kommenden Jahr soll südlich von Annaberg-Buchholz , in Niederschlag bei Bärenstein , das Mineral Flussspat, ein begehrter Stoff in der Bohr- und Röntgentechnik, für Teflon und Gore-Tex sowie für die Automobilindustrie abgebaut werden. Hauer und Steiger werden künftig nicht mehr nur als Mitglieder von Bergparaden zu sehen sein, sondern für die Arbeit unter Tage ganz konkret benötigt. Geschätzte drei Millionen Tonnen Flussspat liegen in Niederschlag, Arbeit für etwa 30 Jahre. Und es gibt noch viele andere Minerale, Erze und Metalle im Erzgebirge.

 

Dass die bergmännische Tradition in der Region tief verwurzelt ist, zeigt eindrucksvoll die große Bergparade, die am 19. Dezember in die Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz einlädt. Sie ist eine gewaltige Präsentation bergmännischen Brauchtums. Rund 1000 Trachtenträger erweisen dabei der traditionsreichen Silberstadt ihre Reverenz. Darunter befinden sich Vereine aus vielen Bergbaugebieten, wie z. B. aus dem Saarland, aus Nordrhein-Westfalen, aus Hessen und aus der Tschechischen Republik.

Insgesamt werden 36 Bergmannsvereine sowie acht bergmännische Musikvereine, Kapellen und Orchester erwartet. Den glanzvollen Schlusspunkt setzt das große Bergkonzert an der berühmten St. Annenkirche. Es wird von knapp 300 Bergmusikern musikalisch ausgestaltet. Der sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok, kommt eigens nach Annaberg-Buchholz, um die Bergparade mitzuerleben.

 

Etwa 50.000 Gäste sahen im Vorjahr dieses Glanzlicht regionaler Brauchtumspflege. Die Veranstaltung in Annaberg-Buchholz bildet den traditionell den Höhepunkt der Adventszeit im Erzgebirge. Jeweils am vierten Adventssonntag lädt der Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine zu seiner traditionellen Abschlussbergparade ein. Bergmannsvereine aus fast allen sächsischen Bergstädten entlang der berühmten "Silberstraße", wie z. B. aus Zwickau, Schneeberg , Schwarzenberg , Marienberg und Freiberg sowie zahlreiche Gastvereine zeigen sich dabei den Besuchern im prächtigen Berghabit.  

Für den musikalischen Rahmen sorgen bekannte Bergmannsmärsche und beliebte bergmännische Weisen, z. B. das bekannte Lied "Glück auf, der Steiger kommt". Wie in alter Zeit präsentieren sich die bergmännischen Traditionsvereine in strenger, standesgemäßer Ordnung, ein kulturhistorisches Erlebnis besonderer Art und eine eindrucksvolle Reverenz an die sächsische und erzgebirgische Bergbaugeschichte und -gegenwart. Die große Bergparade am vierten Advent versteht man in der Stadt als Zeichen besonderer Wertschätzung durch bergmännische Traditionsvereine aus dem gesamten Bundesgebiet.

 

Angeführt von Mitgliedern des Bundes- und Landesvorstandes der deutschen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, der sächsischen Landesstandarte, der gastgebenden Bergknapp- und Brüderschaft "Glück auf" Frohnau/Annaberg-Buchholz e.V. sowie dem Bergmusikkorps "Frisch Glück" Annaberg-Buchholz e.V. bewegt sich die Annaberger Bergparade ab 13.30 Uhr vom Busbahnhof über die Wolkensteiner Straße, den Annaberger Markt zum Eduard-von-Winterstein-Theater und zurück zur St. Annenkirche. Vor der Kulisse der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens gibt es zum Abschluss ab 14.45 Uhr ein gewaltiges Bergkonzert. Der MDR nimmt die Bergparade und das Konzert zum Anlass für seine 60-minütige Sendung "Annaberger Weihnachtszauber", die am 19. Dezember von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr ausgestrahlt wird und nicht nur bergbauliche Themen ins Blickfeld rückt.

 

Parkplätze für PKW und Busse sind u. a. auf dem Großparkplatz "Kätplatz" an der B 95, im Parkhaus "Altstadt" an der B 101 und in der Tiefgarage unter dem Annaberger Markt nutzbar.