Bergakademie weiht Supertechnikum ein
VON STEFFEN JANKOWSKI
FREIBERG - Peter Voit hat gestern bei der Einweihung des neuen Forschungszentrums der TU Bergakademie an der Lampadiusstraße aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Die Zusammenarbeit bei dem 7,2-Millionen-Euro-Projekt in Freiberg sei unkonventionell gewesen und die Entscheidungen schnell getroffen worden, freute sich der Leiter der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement: "Vielleicht färbt diese Verfahrensweise auf künftige Vorhaben ab."
"Ein schöner Tag für die Bergakademie und auch ein Stück Zukunft."
Professor Bernd Meyer Rektor
Gelegenheiten dafür dürfte es in der mittelsächsischen Kreisstadt in naher Zukunft geben. So kündigte Sachsens Finanzminister bei der feierlichen Übergabe des Komplexes gleich mehrere Millionenprojekte für die Bergakademie an. Dazu zählen ein Chemielaboranbau (20 Millionen Euro), das Institut für Formgebung (16 Millionen Euro) und das Schlossplatzquartier (23 Millionen Euro). Seit der Wende habe der Freistaat bereits rund 150 Millionen Euro in die Freiberger Uni investiert, sagte der CDU-Politiker.
Das gestern eingeweihte Technikum für die Maschinen- und Verfahrensentwicklung wurde zum großen Teil mit Unterstützung des Bundes gebaut. Es ist, wie auch Rainer Wedekind vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst bestätigte, die größte Einzelinvestition im Rahmen des Konjunkturpakets II der Bundesregierung. Der Abteilungsleiter war zugleich voll des Lobes über die künftigen Nutzer. Die Maschinenbau-Fakultät der Bergakademie habe ihre Studentenzahl seit 2006 um 28 Prozent steigern können und sei auch beim Einwerben von Forschungsgeldern von Partnern aus der Wirtschaft, den so genannten Drittmitteln, Spitze.
TU-Rektor Bernd Meyer sprach von einem "schönen Tag für die Bergakademie und auch einem Stück Zukunft". Das Forschungszentrum, dass noch um zwei Hallen- und Laborkomplexe für die Solar- und Waferforschung sowie für die Schwermaschinenbauer erweitert werden soll, diene der Sicherung der Rohstoff- und Energieversorgung Deutschlands. Die Ressourcengewinnung und -nutzung ist ein Kernthema der Freiberger Forschung. In der neuen Halle soll beispielsweise die Elektromobilität vorangetrieben werden, so der Rektor. Dabei gehe es um größere Reichweiten dank besserer Batterien und Antriebe ebenso wie um leichtere und stabilere Fahrzeuge. Unter anderem werde dafür auch ein Crashtest-Stand errichtet.
In dem neuen Gebäude werden technische Apparate und Maschinen von insgesamt vier Instituten installiert, die zum Teil beträchtliche Ausmaße und Gewichte haben. Entsprechend belastbar sind die Böden ausgelegt. Nicht zuletzt auch dank des Acht-Tonnen-Brückenkrans ist das Objekt die flexibelste Forschungshalle auf diesem Gebiet im Freistaat, wie das Finanzministerium informiert.
Äußerste flexibel waren auch die am Bau Beteiligten: Im Juni 2009 begann die Planung, sechs Monate darauf war Baustart und ein Jahr später das Gros geschafft. Da wird der eingangs erwähnte Wunsch von Peter Voit verständlich. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 05.05.2011