Bei Continental brummt es wieder

Der Automobilzulieferer will schon in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Ein Grund: Die weltweit anziehenden Autoverkäufe.

Hannover. Der Autozulieferer Continental, der auch Produktionsstätten in Limbach-Oberfrohna und Stollberg betreibt, hat im vergangenen dritten Quartal von der überraschend schnellen Erholung der Branche profitiert und unerwartet starke Zahlen verbucht. Die Anfang Juli zum zweiten Mal erhöhte Prognose für das laufende Jahr ist damit schon wieder hinfällig. Conti kehre "schrittweise zu früherer Stärke zurück", sagte Konzernchef Elmar Degenhart gestern in Hannover. Weltweit anziehende Autoverkäufe, ein starkes Reifengeschäft und der strikte Sparkurs haben dem MDAX-Konzern von Juli bis Ende September unter dem Strich einen Gewinn von 14 Millionen Euro beschert. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von mehr als 1 Milliarde Euro angefallen. Der Umsatz stieg von Juli bis Ende September auf 6,5 Milliarden Euro an, gut ein Fünftel mehr als im schwachen Vorjahreszeitraum. Gestiegene Rohstoffkosten vor allem für Naturkautschuk, die Schließung der Lkw-Reifenproduktion in Hannover, weitere Abschreibungen auf den Kaufpreis der einstigen Siemens VDO sowie hohe Zinsen für Kredite und Anleihen dürften Conti zwar weiter belasten. Für das Gesamtjahr 2010 rechnet Conti dennoch mit Einnahmen von mehr als 25 Milliarden Euro, zwei Milliarden Euro mehr als bislang erwartet. Auch unter dem Strich sollen nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten wieder schwarze Zahlen stehen.

Nach neun Monaten dieses Jahres beträgt das Nettoergebnis den Angaben zufolge 363 Millionen Euro. Ein Unternehmenssprecher führte den geringen Zuwachs im dritten Quartal auf höhere Steuerzahlungen zurück. Die Steuerquote des Konzern habe im dritten Quartal bei 50 Prozent gelegen. Bislang habe sie sich um 25 Prozent bewegt. Grund für den Anstieg der Quote sei die Tatsache, dass die steuerlich absetzbaren Belastungen durch Zinszahlungen angefallen seien. Erfolge konnten die Hannoveraner beim Schuldenabbau vermelden. Conti stand durch den VDO-Kauf Ende des Jahres 2009 mit knapp 8,9 Milliarden Euro bei den Geldgebern in der Kreide. Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung im Januar von gut einer Milliarde Euro und Anleihen im Wert von drei Milliarden Euro nutzte das Unternehmen, um bis Ende September den Schuldenberg auf 8,1 Milliarden Euro abzuschmelzen. Conti kündigte darüber hinaus an, seine Reifenproduktion in Brasilien ausbauen zu wollen. (dapd) Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 04.11.2010