Aufsteiger Aue schielt weiter nach oben

Der Fußball-Zweitligist FC Erzgebirge kann auch nach dem 23. Spieltag vom Durchmarsch in die Bundesliga träumen. Gegen Tabellenschlusslicht Bielefeld gewannen die Auer mit 3:0 (2:0).

VON OLAF MORGENSTERN

AUE - Die Minimalisten aus dem Lößnitztal, die in dieser Saison acht Mal mit 1:0 gewonnen haben, können es auch dreifach. Gestern Nachmittag durften die 9200 Zuschauer im "Eis-Tempel" Erzgebirgsstadion gleich drei Torerfolge ihrer Veilchen bejubeln. Gegen die erschreckend schwache Arminia aus Bielefeld zappelte der Ball nach vier von insgesamt zehn Eckbällen im Netz des Gästetores.

Paulus trifft und verletzt sich

Thomas Paulus traf bereits nach zwei Minuten. Der Innenverteidiger, der mit Wadenproblemen in der 12. Minute vom Platz musste, stand bei seinem Treffer ebenso sträflich frei wie Marc Hensel, der mit dem 2:0 (17.) sein siebentes Saisontor markierte. Dann lenkte Enrico Kern den Ball über die Linie, doch Referee Patrick Ittrich erkannte fälschlicherweise auf Abseits (26.). Und schließlich war es der aufgerückte René Klingbeil, der in der 67. Minute den Ball von Skerdilaid Curri maßgerecht serviert bekam und per Kopf in die Maschen wuchtete.

Aus dem Spiel heraus konnten sich die Gastgeber wenig Torchancen erarbeiten, doch das interessierte in Anbetracht des klares Heimsieges am Ende kaum einen. "Wir haben seit dem 1:3 in Duisburg verstärkt Standardsituationen geübt. Schön, dass es im Spiel wieder geklappt hat", freute sich Klingbeil. Auch der Siegtreffer von Kern vor einer Woche beim 1:0 gegen 1860 München war einem Eckball entsprungen. Insgesamt haben die Auer nunmehr elf Tore nach Eckbällen erzielt. Das ist der Höchstwert der Liga. "Der ruhende Ball wird immer wichtiger im Fußball", hat Trainer Rico Schmitt die Zeichen der Zeit längst erkannt. Allerdings wurde seiner Elf das Toreschießen gestern verdammt einfach gemacht.

Gästetrainer Ewald Lienen bescheinigte seiner Hintermannschaft "gegen einen Gegner, der bei diesen schwierigen Bodenverhältnissen nicht auf Fußballspielen eingestellt war, ein dilettantisches Abwehrverhalten. Die Art und Weise, wie wir uns angestellt haben, war nicht zweitligareif."

Spieler immer selbstbewusster

Die Bielefelder werden den Absturz in die dritte Liga nicht mehr aufhalten können. Für Aue bleiben die Aufstiegsambitionen intakt. Aus den Reihen der Spieler klingen diesbezügliche Äußerungen inzwischen deutlich selbstbewusster. "Es werden immer weniger Teams, die oben mitmischen. Umso schöner, dass wir weiter mit dabei sind", erklärte Hensel, den der positive Lauf der Schmitt-Elf an das Vorjahr erinnert: "Allerdings müssen wir endlich auch auswärts den Bock umstoßen", betonte der 24-Jährige.

Das kommende Spiel bestreitet der FCE beim Tabellenzweiten FC Augsburg, der nur einen Zähler mehr auf dem Konto hat als Aue. "Wir fahren jetzt nicht in den Urlaub , sondern wollen weiter fleißig punkten. Wir haben in Augsburg nichts zu verlieren", blickte Klingbeil voraus. Trainer Schmitt trat einmal mehr auf die Euphoriebremse. "Wir brauchen nicht über den Aufstieg reden. Das wäre der Situation nicht angemessen", sagte der 42-Jährige: "Gerade gegen Spitzenteams haben wir nach den letzten Auswärtsspielen einiges aufzuarbeiten."

Aue: Männel - le Beau, Lachheb, Paulus (12. Birk/V), Klingbeil - Hensel, Hochscheidt -Schlitte, Curri (79. Glasner), Kempe - Kern (79. Stephan). Bielefeld: Eilhoff - Schuler, Nibombe, Bollmann (V), Feick - Di Gregorio (V/46. Guela), Appiah - Quaner, Uzoma (V), Abelski (46. Denneboom) - Vidosic. SR: Ittrich (Hamburg), Tore: 1:0 Paulus (2.), 2:0 Hensel (17.), 3:0 Klingbeil (67.), Zuschauer: 9200.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Auer Zeitung, 21.02.2011