"2011 soll im Zeichen der Kontinuität stehen"
VON GUDRUN MÜLLER
GRÜNHAINICHEN - Nach dem Weggang von Tobias Wendt, der seit 2002 die Firma
führte und sich jetzt anderen Aufgaben zuwenden möchte, soll sich in der
Engelmanufaktur nicht viel ändern. Wendts Geschwister Claudia Baer und Florian Wendt,
die die Verantwortung als geschäftsführende Komplementäre der Kommanditgesellschaft übernommen haben, wollen vor allem die Arbeit des Bruders fortsetzen. "2011 soll im Zeichen der Kontinuität stehen", versichert Claudia Baer. Das hätten beide zum Jahresauftakt im Gespräch mit Führungskräften und Mitarbeitern des Unternehmens immer wieder betont.
Vertrieb wird aufgestockt
Die neue Führungsspitze will auch an den 155 Beschäftigten - die Zahl ist seit Jahren
konstant - festhalten und künftig häufiger in Grünhainichen vor Ort sein. Der Bereich
Vertrieb und Marketing soll Jahresmitte durch einen neuen Leiter aufgestockt werden. Da
Claudia Baer mit ihrem Mann eine zeitgenössische Kunstgalerie in Dresden betreibt und ihr Bruder als Geschäftsführer das Freiberger Unternehmen ACTech GmbH leitet, ist vor Ort Enrico Schwalbe zuständig. Der bisherige Leiter für Technik sei damit auch für den Ablauf der Fertigung verantwortlich und Ansprechpartner für die Meister.
"Die Tätigkeit im Familienunternehmen ist für uns eine besondere Herausforderung -
etwas Neues und Vertrautes zugleich. Denn wir sind Beide hier groß geworden, haben in
Grünhainichen unsere Wurzeln", sagt die Tochter von Hans Wendt, der von 1954 bis 2002
fast ein halbes Jahrhundert im Unternehmen tätig war. "Zudem ist es stets ein schönes
Gefühl, im Wohnzimmer unserer Großtante Grete zu stehen."
Post aus aller Welt
Die Post von Absendern aus aller Welt, die in den vergangenen Tagen in Grünhainichen
eingegangen ist, habe Claudia Baer sehr berührt gelesen: "Solche Briefe erhalten sicher
nur wenige Unternehmen. Es ist schon etwas Besonderes, wie viele Menschen sich mit
unseren Engeln verbunden fühlen."
Firma zum Erfolg geführt
Beide Geschwister seien ihrem Bruder Tobias dankbar, denn er habe beispielsweise die
Schautage begründet und das Geschäft "Figurenwelt" in Seiffen etabliert. "Mit toller Arbeit
hat er das Unternehmen Wendt & Kühn zu wirtschaftlichem Erfolg geführt", so Claudia
Baer. Ein Umsatz von über sieben Millionen Euro stünde in den Büchern von 2010. Das sei auch das Ziel für dieses Jahr.
Neu: Musizierende Osterhasen
Erstmals seit über einem halben Jahrhundert werden in dem traditionsreichen Familienunternehmen in diesem Jahr wieder musizierenden Osterhasen gefertigt. Sie entstehen getreu eines historischen Vorbildes von Grete Wendt aus den 1920er-Jahren. Zu den Neuheiten in diesem Jahr gehören weiterhin ein sitzender Engel mit Zugposaune, ein Schwebeengel mit Harmonika und der Musikantenengel mit einem Gong.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 05.01.2011