Die Natur des Erzgebirges
Weite Ausblicke auf romantische Flusstäler, ausgedehnte Wälder und malerische Ortschaften machen das Erzgebirge zu einer der schönsten Mittelgebirgslandschaften in Deutschland. Hier kann man auf Schritt und Tritt intakte Natur entdecken. Gleichzeitig bietet die Landschaft jede Menge Raum zum Leben, zur persönlichen Entfaltung, zur Erholung und zur individuellen Freizeitgestaltung.
Ein großer Teil des Erzgebirges gehört zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er erstreckt sich zwischen Bad Elster (Vogtland) und Holzhau (Osterzgebirge) entlang der sächsisch-böhmischen Grenze und umfasst wichtige Schutzgebiete und Naturdenkmale der Region. Mit 120 km hat der Naturpark Erzgebirge/Vogtland die größte Längsausdehnung unter den Naturparks in Deutschland. Er erstreckt sich auf knapp 1.500 km² und zeigt die Reichtümer der Natur, von geheimnisvollen Mooren und stillen Seen bis hin zu zerklüfteten Bergen. Kein Wunder, dass man hier auf seltene Tier- und Pflanzenarten trifft.
Am besten lässt sich die landschaftliche Schönheit der Region von einem der vielen Berggipfel bewundern. Bei gutem Wetter kann man vom Fichtelberg bis ins 120 km entfernte Leipzig oder sogar bis ins über 200 km entfernte Riesengebirge schauen.
Der Erzgebirger ist heimatverbunden, der nachhaltige Umgang mit der Natur gehört deshalb im Erzgebirge zum gewachsenen Selbstverständnis. Aus gutem Grund, denn hier kennt man die Folgen unbedachter Eingriffe. Eine vorbildliche Waldpflege, ressourcenschonendes Wirtschaften und umweltverträglicher Tourismus sind feste Bestandteile einer ganzheitlichen Natur- und Kulturbeziehung.
10 Lieblingsplätze in der Natur des Erzgebirges
Wasserreiche Natur: Talsperren und Stauseen im Erzgebirge
Durch die vielen Talsperren und Stauseen des Erzgebirges haben sich in der Landschaft ganze Wasserreiche entwickelt, eingebettet in die Natur der Region. Über eine Million Menschen werden mit dem Wasser der erzgebirgischen Speicherseen versorgt. Nicht zuletzt deshalb gibt es im Erzgebirgskreis die meisten Stauseen in Sachsen. Zugleich ist hier auch die älteste Talsperre im Freistaat sowie die drittälteste Deutschlands zu finden.
Besondere Talsperren und Stauseen im Erzgebirge
Filzteich
Der Filzteich bei Schneeberg gehört zu den ältesten Talsperren im Erzgebirge und in Sachsen und wurde ab 1483 zu bergbaulichen Zwecken errichtet. Der hintere Teil des Stausees gehört zum Naturschutzgebiet „Heide und Moorwald am Filzteich“. Der vordere Teil ist seit 1933 Strandbad und dient mit Rutschen, Sprungturm, Bootsverleih und verschiedenen Freizeitanlagen der Naherholung.
Galgenteiche
Die beiden Stauseen Kleiner und Großer Galgenteich gehören zu den östlichsten Talsperren des Erzgebirges, am Rande der Stadt Altenberg. Sie zählen zu den ältesten Kunstteichen Deutschlands. Besonders der Große Galgenteich wird bereits seit Mitte des Jahrhunderts genutzt – damals für den Bergbau, heute als Trinkwasserreservoir. Die Galgenteiche sind zudem beliebte Naherholungsgebiete, im Kleinen Galgenteich wird auch gebadet.
Greifenbachstauweiher
Der Greifenbachstauweiher, auch als Geyerscher/Geyrischer Teich bekannt, ist die älteste Talsperre Sachsens und die drittälteste Deutschlands. Bereits 1396 wurde unweit der heutigen Stadt Geyer zu Bergwerkszwecken das „Rote Wasser“ angestaut. Mittlerweile ist der Greifenbachstauweiher ein beliebtes Erholungsgebiet und mit den beiden ausgedehnten Sandstränden und Liegewiesen ein populäres Badegewässer.
Pumpspeicherwerk Markersbach
Das Pumpspeicherwerk Markersbach ist das zweitgrößte Pumpspeicherwerk Deutschlands und besteht aus einem Ober- und Unterbecken. Die Talsperre des Unterbeckens staut die Große Mittweida. Das Bauwerk des Oberbeckens ist mit seinem riesigen Ringdamm der größte Staudamm in Sachsen. Das Pumpspeicherwerk dient als Elektrizitätsspeicher, aus dem mit Wasserkraft Strom gewonnen wird. In der Kaverne des Pumpspeicherwerkes finden zudem kulturelle Veranstaltungen, z. B. Konzerte bei artmontan, statt.
Talsperre Cranzahl
Der Stausee unweit der Gemeinde Cranzahl dient vor allem der Trinkwasserversorgung der Städte Annaberg-Buchholz und Kurort Oberwiesenthal sowie deren Umgebung. 1952 wurde die Stauanlage in Betrieb genommen. Als Trinkwassergewinnungsanlage steht die Talsperre Cranzahl leider nicht zum Baden oder für Wassersportarten zur Verfügung. Der 3,5 Kilometer lange Rundweg um die Stauanlage ist aber optimal zum Wandern, Radfahren und Skilanglauf im Winter.
Talsperre Eibenstock
Die Talsperre Eibenstock ist aus sächsischer Sicht voller Superlative: Sie ist die größte Talsperre im Freistaat und der Stausee hat das größte Fassungsvermögen aller sächsischen Talsperren. Erbaut wurde sie zwischen 1974 und 1987. Sie dient der Industrie- und Trinkwasserversorgung in den Großräumen Chemnitz und Zwickau sowie der Energieerzeugung. Baden und Wassersport sind hier nicht erlaubt, Angelfreunde kommen aber auf ihre Kosten. Zudem wird die Talsperre vom Europäischen Fernwanderweg E3 passiert.
Talsperre Neunzehnhain 2
Die Talsperre Neunzehnhain 2 bei Pockau-Lengefeld staut den Lautenbach und den Gänsebach zu einem fast drei Millionen Liter fassenden Stausee. Das Wasser der Talsperre ist besonders rein und damit einzigartig – es gehört nachweislich zu den qualitativ besten Gewässern in Deutschland. Wassersport und Baden sind deshalb nicht erlaubt. Allerdings laden diverse Wanderwege rund um die Talsperre und das umliegende Waldgebiet zur sportlichen Betätigung ein.
Talsperre Rauschenbach
In der Nähe der Gemeinde Neuhausen liegt die Talsperre Rauschenbach, deren Stausee sogar bis ins tschechische Nachbarland reicht. Die große Besonderheit der Talsperre ist jedoch mit bloßem Auge kaum zu erkennen: Auf dem Grund des Stausees liegt eine gewaltige Betonplatte, die durch Stahlseile mit der Staumauer und dem Untergrund verspannt ist. So wird die Standsicherheit der Mauer gegen die drückenden Wassermassen erhöht.