Zwönitzer Oberflächenveredler greift erneut nach Umweltpreis

Die Galvanotechnik Baum GmbH in Zwönitz will in der nächsten Woche in Brüssel mit ihrer Umweltfreundlichkeit punkten.

VON FRANZISKA MUTH

Zwönitz - Die Galvanotechnik Baum GmbH mit Hauptsitz in Zwönitz ist zum zweiten Mal

für den europäischen Umweltpreis "EMAS-Award" nominiert. Schon 2007 hatte der Oberflächenveredler die Auszeichnung erhalten.  

Der Preis wird am kommenden Donnerstag von der Generaldirektion Umwelt der

Europäischen Kommission in Brüssel verliehen. Unternehmen aus ganz Europa haben sich beworben. Die Galvanotechniker sind der deutsche Vertreter in der Kategorie der kleinen und mittleren Organisationen.

Der Dienstleister will mit drei Säulen in Belgien überzeugen: Zum einen verfügt die GmbH

in Zwönitz seit 2009 über eine Kühlanlage, die es ermöglicht, Außenluft zum Kühlen zu

verwenden. Dadurch werden an mehreren der großen Galvanisierungsanlagen bis zu 80

Prozent der Energiekosten eingespart. Auch wird das Abwasser aus den Anlagen gefiltert.

Die anfallenden Galvanikschlämme werden in Metallhütten verwertet und sind somit

erneut nutzbar. Das Frischwasser wird wieder in den Anlagen verwendet. Zudem hat das

Unternehmen im Mai dieses Jahres eine Fotovoltaikanlage auf rund 10.000 Quadratmetern Dachfläche fertig gestellt. Sie wandelt Sonnenenergie in Strom um und soll mehr als 200.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen.

Nach wie vor spüren die Galvanotechniker den wirtschaftlichen Aufschwung, nicht nur im

Automobilbereich, zu 90 Prozent Auftraggeber. "Zum Teil wird rund um die Uhr gearbeitet,

um die Aufträge termingerecht zu erfüllen", sagt Pressesprecher Thomas Lesch. 2009

hatte das Unternehmen noch mehr als ein Drittel weniger Umsatz als in diesem Jahr

verzeichnet. Trotzdem investierte es in einen Doppeltrommelautomat zur Beschichtung

mit Zink und Zinklegierungen für rund fünf Millionen Euro. "Die Rechnung ist aufgegangen. In der Anlage können wir pro Tag 70 Tonnen kleine Teile wie Muttern und Schrauben galvanisieren. Viele Kunden benötigen Teile in großen Mengen", so Marketingleiterin Alien Reich.

Bis zum Jahresende soll zudem feststehen, an welchem Standort die Firma sich erweitert - in Zwönitz oder im vogtländischen Unterheinsdorf. Dann kämen noch einmal 30 bis 50 Mitarbeiter hinzu. Derzeit hat das Unternehmen - die Standorte St. Georgen (Schwarzwald) und Roznava (Slowakei) einbezogen - 350 Beschäftigte und 27 Auszubildende. In Zwönitz sind es 230 Mitarbeiter. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 20.11.2010