Zwönitzer Exportschlager – das ERZmobil fährt jetzt im Saarland

Mittlerweile hat es fast jede Zwönitzerin und jeder Zwönitzer einmal durch die Stadt fahren sehen: unser ERZmobil. Im Januar 2022 startete die Stadt mit einem ambitionierten Projekt, welches bis heute über 4.000 Fahrgäste sicher transportiert und eine Strecke von insgesamt knapp 30.000 Kilometern im Stadtgebiet und den Ortsteilen zurückgelegt hat.

Neues Fahrpersonal konnte eingestellt werden, die Betriebszeiten wurden auf 18:00 Uhr erweitert und zu größeren Festlichkeiten ist das ERZmobil auch bis in die späten Abendstunden unterwegs. Schüler kommen häufig schneller nach Hause als mit dem Schulbus, Senioren sicherer zum Markt oder zu einem Arzttermin und Angestellte bequemer auf Arbeit und wieder in die eigenen vier Wände. Und spätestens im Herbst dieses Jahres wird auch der letzte Ortsteil Lenkersdorf komplett in den Fahrbetrieb aufgenommen. Ein Modell der Mobilität, was im Erzgebirge und darüber hinaus für einige Schlagzeilen gesorgt hat und selbst für einen Vortrag auf dem Weltmobilitätsforum in Leipzig ausgewählt wurde. Kein Wunder also, dass einige Kommunen Interesse am Modell „ERZmobil“ zeigen. So auch die Kreisstadt Sankt Wendel im Saarland, die seit kurzem mit dem „WendelMobil“ am Start ist.

Gemeinsam mit dem Zwönitzer Partner IAV und dem System, welches auf Basis des ERZmobils entwickelt wurde, fährt nun in einer ersten Pilotphase am Wochenende ein Rufbus durch die Stadt. Aber was hat das Projekt zu bieten? Wir haben direkt in Sankt Wendel nachgefragt: „Der Gedanke einen On-Demand-Verkehr in St. Wendel einzurichten besteht schon innerhalb der ÖPNV beim Landkreis seit längerer Zeit. Daher findet sich auch im aktuellen Nahverkehrsplan des Landkreises ein Abschnitt darüber. Für eine Umsetzung vor Beginn des Smart City Projekts waren aufgrund der Kosten keine Mittel vorgesehen. Innerhalb unserer Digitalisierungsstrategie im Zuge des Smart City Projekts haben wir alternative Mobilitätsformen betrachtet. Darunter auch den On-Demand-Verkehr. Durch Recherche und Hinweise von außen wurden wir dann auf das Projekt des ERZmobils in Zwönitz aufmerksam und suchten den Kontakt. Nach mehreren Austauschrunden haben wir uns auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Daher haben wir von den Entwicklern der Erzmobil App, der IAV eine auf den Landkreis St. Wendel angepasste Version der Anwendung entwickeln lassen. Das Betriebsgebiet und die Betriebszeiten richten sich nach den Empfehlungen, die im Nahverkehrsplan getätigt wurden. Samstags 7:00-23:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen 9:00-19:00 Uhr. Das Gebiet umfasst die Kreisstadt St. Wendel mit der Innenstadt sowie 10 weiteren Ortsteilen (6,4 km²; 15.800 Einwohner) Im Gegensatz zum ERZmobil wird das WendelMobil von einem Verkehrsunternehmen gefahren, welches auch den regulären ÖPNV betreibt. In Betrieb ist das WendelMobil seit 27.05.2023. Aktuell haben wir 263 registrierte Nutzer. Insgesamt sind Stand heute 129 Personen mit dem WendelMobil gefahren. In Zukunft planen wir durch den Einsatz eines zweiten Fahrzeugs eine bessere Verfügbarkeit des WendelMobils zu erreichen, gerade für Feste in St. Wendel an den Wochenenden. Wir beobachten genau die Entwicklungen und werden nach Abstimmungen mit der Bevölkerung Betriebszeiten anpassen, Haltestellen hinzufügen und generelles Feedback aufnehmen. Mit Zwönitz wollen wir gemeinsam die App weiterentwickeln und verbessern beispielsweise, um eine Bestellung per Anruf über einen Sprachbot zu realisieren.“ (Carl Isaak Jacobi, Smart Wendeler Land)

Wie auch das WendelMobil werden wir das ERZmobil weiterentwickeln und zukünftig noch mehr Partner finden, welche das Konzept unseres intelligenten Rufbusses übernehmen wollen. Denn neben dem Qualitätsgewinn der Bürgerinnen und Bürger muss auch die finanzielle Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit eines solchen Projektes stets Beachtung finden. Und je mehr Kommunen sich an der Entwicklung des Dienstes beteiligen, umso kostengünstiger wird es für alle. Und so hoffen die Partner auch zukünftig auf neue Gemeinden, Städte oder Regionen, die sich dem innovativen Projekt anschließen wollen.

Quelle: Zwönitzer Anzeiger