Unternehmen aus dem Erzgebirge entwickelt erste Wasserstoff-Straßenbahn Europas mit
„Wasserstoffstoffantriebe werden zukünftig ein fester Bestandteil neuer Fahrzeugentwicklungen sein“, war sich Dr. Volkmar Vogel, Senior Vice President der Hörmann Vehicle Engineering GmbH, schon vor Jahren sicher. Firmen wie Siemens und Alstom arbeiteten bereits an H2-Regionalzügen. Busse und Fahrzeuge der Stadtwirtschaft mit Wasserstoff-Antrieb standen kurz vor dem Markteintritt. Wasserstoff lohnt sich besonders im Personen-, Schwerlast- und Güterverkehr, wo hohe Reichweiten bei hohen Transportmassen gefordert sind. Auch mit den Blick nach Asien, entwickelte 2019 Hörmann deshalb die Projektidee zur oberleitungsfreien, mit Wasserstoff betriebenen Straßenbahn. Die Wasserstoffstraßenbahn sollte dabei nicht in direkter Konkurrenz zu vorhandenen Oberleitungsbahnen stehen. Vielmehr sollen sie eine Alternative für neue Strecken darstellen, welche aus ökonomischen, ökologischen und städtebaulichen Gründen nicht mit Oberleitungen ausgerüstet werden können. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Wegfall von hohen Infrastrukturkosten für Installation und Wartung der Oberleitung. In einem ganzheitlichen Wasserstoffkonzept mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Verbrauchern würde für die nutzenden Städte zudem ein weiteres Energieversorgungssystem entstehen, das nicht netzabhängig ist und überschüssige Elektroenergie in Form von Wasserstoff speichern kann.
Die FLEXIVA automation & Robotik GmbH ist seit 1990 als Planer und Produzent von Automatisierungslösungen in den verschiedensten Branchen tätig. Von 2020 bis 2022 war das Unternehmen bereits im Forschungsvorhaben „H2-TRAM“ beteiligt, in dem Grundlagen für die jetzt anstehende Prototypenrealisierung geschaffen wurden. Es entstand ein Fahrzeugkonzept mit einem virtuellen Prototyp für die Fahrzeugsimulation. Der Prototyp wird in Leipzig bei der HeiterBlick GmbH gefertigt und anschließend im Betriebsumfeld der GVB getestet. Eine geplante Neubaustrecke bietet perspektivisch zudem gute Voraussetzungen zum Einsatz einer Kleinserie von Wasserstoffstraßenbahnen. Mit den Projektergebnissen werden in Sachsen die Weichen für den Bau neuer innovativer Schienenfahrzeuge gelegt.
Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitales innerhalb des Programmes für „Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase 2 (NIP II)“.