Thailändische Luftwaffe nutzt Kopfhörer aus Herold

Die Firma Aero-Star hat sich mit Headsets für Piloten am Markt etabliert. In Zukunft will das Unternehmen vor allem in Osteuropa expandieren.

VON SASCHA WITTICH

HEROLD - Mehrmals täglich schickt MDR-Verkehrsflieger Rico Dinter aus der Luft die aktuellen Staus und Behinderungen über den Äther. Dabei nutzt er ein Produkt der Firma Aero-Star aus dem Thumer Ortsteil Herold. "Der Kopfhörer ist von uns", erzählt Inhaber und Gründer Jörg Wendler.

Doch nicht nur in Sachsen sind Piloten mit Wendlers Produkten unterwegs. Seine Kunden kommen aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich und anderen Ländern. Sogar die königlich thailändische Luftwaffe nutzt in einigen ihrer Aufklärungsflugzeuge die Kopfhörer aus dem Erzgebirge . "Die haben Flugzeuge von Diamond Aircraft aus Österreich. Über die kam der Kontakt zu Stande", sagt Wendler.

Vor Airbus ist Schluss

Vor allem in Osteuropa sieht Wendler noch Potenzial. "Wir wollen uns geografisch ausweiten", kündigt der 43-Jährige an und hat dabei vor allem Polen, Tschechien und Slowenien, aber auch Russland im Visier.

Der Vierpersonenbetrieb kann vom Ultraleichtflieger bis zur zweimotorigen Maschine alle Flugzeuge mit Headsets ausstatten. "Vor Airbus ist Schluss", so Wendler. Das liegt daran, dass dort ein anderes Stecker-System verwendet wird.

Die Kopfhörer sind wichtig, um die große Geräuschkulisse im Cockpit einer kleinen Maschine einzudämmen. Ein Gel-Polster in der Ohrmuschel sorgt für hohen Tragekomfort, weil sich der Hörer flexibel an den Kopf anpasst. Beispielsweise bei Brillenträgern entstünden deshalb keine Druckstellen. Rund 1000 Exemplare hat Aero-Star im vergangenen Jahr verkauft. Sogar für Kinder gibt es speziell konzipierte Kopfhörer. Der Vertrieb erfolgt über das Internet und Händler. "Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Der Umsatz ist nicht rückläufig."

Hobby zum Beruf gemacht

Das Unternehmen besteht seit 2005. Wendler, der 1998 eine Firma für Werkzeuge gegründet hat, hat mit Aero-Star sein Hobby zum Beruf gemacht. "Fliegen war schon immer mein Ding", sagt der Erzgebirger. Neben dem eigenen Pilotenschein hat er sich auch viele Jahre dem Modellfliegen gewidmet. Seit einigen Jahren bleibt dafür aber keine Zeit mehr. Auch die Tüftelei an neuen Produkten muss hinter dem Alltagsgeschäft zurückstehen. "Wir sind gut ausgelastet."

Da der Firmenchef auch selbst für den Vertrieb verantwortlich ist, reist er viel zu Kunden und versucht, neue Kontakte aufzubauen. Die Stau-Informationen des Verkehrsfliegers sind ihm aber herzlich egal. Wendler ist meistens mit dem Flugzeug unterwegs. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 30.01.2012