​Technik aus dem Erzgebirge renaturiert alte Kulturlandschaften am Oberrhein

Naturschutzgebiet Lochbusch-Königswiesen bei Geinsheim. Hier sollen ehemalige Bewässerungsgräben und Überflutungsflächen wiederbelebt werden. Foto: BÜSCH
Naturschutzgebiet Lochbusch-Königswiesen bei Geinsheim. Hier sollen ehemalige Bewässerungsgräben und Überflutungsflächen wiederbelebt werden. Foto: BÜSCH

Aktiver Naturschutz: Bewässerung durch Einsatz neuester Steuer- und Regelungstechnik

Das Gesamtprojekt „Lebensraum Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ hat sich zur Aufgabe gestellt, die biologische Vielfalt am Oberrhein zu fördern. Ein Teilprojekt im Naturschutzgebiet Lochbusch-Königswiesen bei Geinsheim, dient der Wiederbelebung ehemaliger Bewässerungsgräben und Überflutungsflächen. Die Entwicklung des Bewässerungssystems wurde maßgeblich von der Firma BÜSCH Technology GmbH aus Geyer mitentwickelt.

Die Grünlandschaft des Naturschutzgebietes wird geprägt von einem kilometerlangen Grabensystem. In den letzten Jahrzehnten verfielen die Auslassbauwerke zusehends, die Gräben trockneten aus und Tier- und Pflanzenarten der Feuchtgebiete verschwanden. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken, war somit das Ziel. Nach eine Konzeptions- und Testphase wurde 2013 mit der Umsetzung begonnen. Um das Grabensystem kontinuierlich mit Wasser zu versorgen, muss eine jahreszeitabhängige maximale Entnahmemenge eingehalten werden, dies ist nur durch die kontinuierliche Zulaufkontrolle des Bachwassers möglich. Die Lösung: eine Einlaufvorrichtung, die den Zulauf frischen Wassers genau steuert.

Die Realisierung

Wasser des Speyerbachs wird in einen Betonschacht geleitet. Dieses Rohr mündet in einem CP4 Absperrschieber. Dieser CP4 Absperrschieber wird angetrieben von einem BEA® BÜSCH Elektro-Antrieb, der als Regelantrieb arbeitet, um die behördlich genehmigte Entnahmemenge einzuleiten. Das Wasser fließt anschließend über eine V-Blende in den Betonschacht. Dieses sogenannte Thomsonwehr dient als Messwehr, denn aus der Höhe des Wasserspiegels, der sich hinter dem Thomsonwehr aufstaut, kann man mit großer Genauigkeit auf die Menge des abfließenden Wassers schließen, was dann über ein Rohr in das Grabensystem fließt. 

Der Wasserpegel im Schacht wird kontinuierlich mit einer Ultraschallsonde erfasst als Ist-Wert an die Steuerung weitergeleitet. Während der Installation des Gesamtsystems stellte sich für die Fachleute aus dem Erzgebirge die Kalibrierung der Messung als der aufwendigste Arbeitsschritt heraus. In unmittelbarer Nähe des Schachtes wurde von BÜSCH Technology ein spezieller Steuerschrank für Outdoor-Anwendungen montiert, wodie gesamte Mess- und Regeltechnik, die Vor-Ort-Bedienung über 4,3’’-Touchpanel, die Datenaufzeichnung und der Fernzugriff auf das System mittels Mobilfunkrouter untergebracht ist.

Im BEA® BÜSCH Elektro-Antrieb ist ein Regler integriert, der durch zyklischen Soll-Istwert-Vergleich den Öffnungsgrad des CP4 Absperrschiebers und damit die Abflussmenge in das Grabensystem regelt. Die im Speicher des Panels befindlichen Daten können am Panel abgelesen werden und dienen zur Optimierung der Regelparameter. Diese Daten werden lokal auf SD-Karte gespeichert. Ein im Steuerschrank montierter Mobilfunkrouter ermöglicht dem NABU Neustadt in Verbindung mit einer handelsüblichen SIM-Karte den Fernzugriff auf die Anlage via Internet.

Bewährte und neue Technik aus dem Erzgebirge

Der CP4-Absperrschieber als bewährtes Produkt wird von BÜSCH seit ca. 20 Jahren in Geyer produziert und erfolgreich in die ganze Welt verkauft, während der  BEA® BÜSCH Elektro-Antrieb vor 3 Jahren in Geyer entwickelt wurde und seitdem erfolgreich am Markt etabliert werden konnte.

In diesem Projekt wurde von den Technikern und Ingenieuren von BÜSCH Technology eine kundenspezifische Lösung entwickelt und umgesetzt, die aktiv zum Umweltschutz beiträgt. Jährlich können jetzt durch Know-How und Technik aus dem Erzgebirge mehr als 500 Millionen Liter Wasser in das über 10 km lange Grabensystem geleitet werden. Es handelt sich um einen vor ca. 200 Jahren stillgelegten Bachlauf, Überflutungsgebiete, Wasser- und Stromtalwiesen sowie Bruch- und Sumpfwälder, die zu den ökologisch wertvollsten Flächen und Lebensräumen im Projektgebiet von „Lebensader Oberrhein“ gehören.

Hier erfahren Sie mehr zu diesem Umweltprojekt: www.lebensader-oberrhein.de/reaktivierung-von-grabensystemen-bei-geinsheim.html