Solarbranche bilanziert glänzende Geschäfte

Der Solarboom in Deutschland und das anziehende Auslands-Geschäft haben der Bonner Solarworld im vergangenen Jahr unerwartet hohe Zuwächse beschert.

DÜSSELDORF - Nach Einschätzung von Firmenchef Frank Asbeck ist der Trend in diesem Jahr ungebrochen. "Wir trauen uns eine Umsatzsteigerung zu", sagte Asbeck gestern. Dabei werde es wie schon 2010 im Vorfeld der ab Juli geplanten Förderkürzungen in Deutschland zu Vorzieheffekten kommen. Aber auch das US-Geschäft, dank dessen der Konzern seinen Auslandsanteil 2010 auf 59 (Vorjahr: 29,3) Prozent ausbauen konnte, entwickle sich stark.

Hier sieht Asbeck das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. "Wir wollen in den nächsten zwei Jahren unseren Auslandsanteil auf drei Viertel des Umsatzes steigern."

Die Anleger teilten den Optimismus und griffen nicht nur bei Solarworld sondern auch bei anderen Branchenwerten zu. Die Solarworld-Aktie schnellte um rund zehn Prozent auf 8,58 Euro in die Höhe und führte damit die Gewinnerliste im TecDax an - gefolgt von QCells, SMA Solar, Roth & Rau und Centrotherm. Analysten stuften die Solarworld-Papiere reihenweise hoch. So hieß es bei Credit Suisse, die Nachfrage nach Solartechnik auf dem Heimatmarkt sei besser als befürchtet. WestLB-Analystin Katharina Cholewa empfahl Solarworld und kommentierte, offenbar verfüge das Unternehmen über einen starken Markennamen und sei wettbewerbsfähig. Solarworld setzte 2010 nach ersten Berechnungen 1,305 Milliarden Euro um und markierte damit einen Rekordwert. Der Konzern hatte 2009 erstmals die Milliardengrenze knapp übersprungen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte im Vorjahr auf 193 (153) Millionen Euro, der Nettogewinn auf  89 (59). Die Aktionäre sollen an den Zuwächsen mit einer um drei Cent auf 19 Cent angehobenen Dividende beteiligt werden.

Die monatelangen Diskussionen um die künftige Förderung von Solaranlagen hatten in Deutschland 2010 einen bisher noch nie dagewesenen Boom ausgelöst. Hausbesitzer wollten sich bis zum Stichtag im Juli Solaranlagen noch zu den alten Konditionen auf die Dächer schrauben.

Dadurch verdoppelte sich die Menge der neuinstallierten Anlagen nach ersten Schätzungen auf sieben Gigawatt (GW) und die Subventionen schnellten in die Höhe. Dem will die Regierung nun einen Riegel vorschieben und in mehreren Schritten innerhalb der kommenden zwölf Monate die garantierten Strom-Abnahmepreise um bis zu 24 Prozent senken.

Solarworld-Chef Asbeck rechnet daher für 2011 nur noch mit einem Zubau neuer Anlagen von fünf GW. Damit bliebe Deutschland aber immer noch der größte Markt für die Solarbranche weltweit. Den Rückgang in Deutschland hoffen die Unternehmen im Ausland ausgleichen zu können. Größter Hoffnungsträger für die Solarbranche sind neben den südeuropäischen Ländern wie Italien und Griechenland die USA. (rtr)

 

 

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 08.02.2011