SKS Kontakttechnik bringt Intelligenz aufs Dach
Von Viola Heidrich
Niederdorf. Als das "strategische Produkt Nummer 1" bezeichnet Jürgen Metzler den "Luca Guard". Das System, das Solarmodule ausfallsicherer machen soll - das englische Guard steht für "Wächter" - wird der Planung nach im ersten Quartal kommenden Jahres auf den Markt kommen, sagt der Geschäftsführer Technik/Vertrieb der in Niederdorf ansässigen SKS Kontakttechnik GmbH. Entwicklung und Musterbau laufen derzeit auf Hochtouren, nächste Woche soll der Werkzeugbau beginnen. Was noch fehle, ist die Freigabe durch den Tüv.
Was kann der "Luca Guard"? Ursprünglich dachten die Entwickler vor allem in Richtung Diagnose. Nicht mehr voll funktionstüchtige oder leistungsfähige Module sollten erkannt und abgeschaltet werden können, um die Leistungsfähigkeit einer Photovoltaikanlage konstant hoch zu halten. Denn fällt ein Modul aus oder arbeitet beispielsweise durch Schattenwirkung nicht mehr voll, erzeugt es nicht nur keinen Strom mehr, es wird selbst zum Verbraucher. Das soll "Luca Guard" verhindern. Spezielle in eine Dose eingebaute Sensoren erkennen derartige Betriebszustände und reagieren bei Unterschreitung eines eingestellten Schwellenwertes mit Abschaltung des betroffenen Moduls. Der "Luca Guard" bringe "Intelligenz aufs Dach", sagt Metzler.
Das geht so weit, dass die Steuerung beispielsweise auch eine Überhitzung durch Feuer erkennen kann und die gesamte Anlage geregelt herunterfährt. Ein Aspekt, der Bedeutung bei der Brandbekämpfung hat. Gerade in den vergangenen Wochen stand die Gefahr für Feuerwehrleute beim Löschen von Dächern, auf denen Solaranlagen installiert sind, mehrfach im Fokus der Medien. Und noch etwas leistet der SKS-"Wächter": Diebstahlschutz. Man kann zwar auch ein mit dem "Luca Guard" ausgerüstetes Modul demontieren und mitnehmen, aber es nützt keinem etwas. Das Prinzip funktioniere ähnlich wie bei einem Autoradio, das man nach einer Trennung von der Batterie erst mit einer speziellen PIN wieder funktionstüchtig bekommt, erklärt Jürgen Metzler.
Mit dem "Luca Guard" will das Unternehmen eine Lücke innerhalb der Solarstromproduktion schließen, erklärt der Geschäftsführer. Eine solche Nische sei Voraussetzung gewesen, um den Einstieg in das zukunftsorientierte Marktsegment Solartechnik zu wagen. Das wiederum war ein wichtiger Schritt, um stärker regional tätig werden zu können. Denn, so Metzler, "Solartechnik ist nun mal federführend in Sachsen tätig". Realisiert werde das neue Produkt durch den Verbund dreier Unternehmen. SKS decke die elektromechanische Entwicklung und Produktion ab, die Dresdner Firma DMOS GmbH entwickle die Elektronik und die bei Coburg ansässige Prysmian Kabel und Systeme GmbH die Kabel. Dass die Idee des "Luca Guard" ein Erfolg werden könnte, bekam SKS auf der Intersolar Europe in diesem Jahr zu spüren. "Wir sind offene Türen eingerannt", sagt Metzler. Die Not-Aus-Schaltung, die innerhalb des Konzeptes ja nur eine der Lösungen darstelle, sei dabei vordergründig bei Vertretern der Feuerwehren auf riesige Resonanz gestoßen. Das Interesse auf der weltweit größten Fachmesse der Solarwirtschaft war so groß, dass der SKS-Eigner Martin Schweitzer noch während der Intersolar alle notwendigen Mittel freigab. Genaue Zahlen will Metzler nicht nennen, aber es handle sich "um eine nicht unerhebliche Summe". Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 13.10.2010