SERIE: MADE IN ERZ - Kaffee oder Snacks per Knopfdruck
VON VIOLA GERHARD
OELSNITZ - Kapsel einsetzen, Trinkglas einstellen, Knopf drücken: Das Glas füllt sich mit Orangensaft - frisch gepresst. Gepresst wird in dem Fall nicht der Saft aus der Frucht, sondern das Konzentrat aus der Kapsel. Ein auf deren Boden gedruckter Strichcode verrät dem Automaten, ob er kaltes oder heißes Wasser zugeben und ob er auch Gas beimischen muss. Denn je nach eingesetzter Kapsel fließen Kaffee und Saft genauso wie kohlensäurehaltige Cola. Der Heiß-Kalt-Getränkeautomat steht in der Oelsnitzer Niederlassung der Firma Sielaff Automatenbau GmbH und Co KG. Es ist das jüngste Produkt des Unternehmens.
"Wir haben hier auch schon Zigaretten-, Wildfutter- und Kondomautomaten hergestellt", zählt Niederlassungs-Betriebsleiter Dietmar Kusche auf. Das Mutterunternehmen im bayrischen Herrieden sei der deutsche Marktführer in Sachen Warenverkaufsautomaten, erklärt er, und das Oelsnitzer Werk gehört seit nunmehr 20 Jahren dazu. Am 1. Januar 1992 wurde am Oelsnitzer Standort die Produktion aufgenommen. Mit 26 Leuten - allesamt ehemalige Robur-Mitarbeiter aus Chemnitz und Oelsnitz, erzählt Kusche, selbst von Anfang an dabei.
56 Mitarbeiter am Standort
Mittlerweile zählt die Oelsnitzer Firma 56 Mitarbeiter. Insgesamt sind es im Unternehmen rund 500. Zur Sielaff-Gruppe gehören neben Oelsnitz Produktionsstätten beziehungsweise Vertriebstöchter in Tschechien, Frankreich, England, Österreich und der Schweiz. Das Stammwerk feierte 2011 sein 125-jähriges Bestehen. "Das Stammpersonal liegt bei uns immer zwischen 50 und 60 Mitarbeitern", erklärt Kusche. Je nach Auftragslage werden zusätzlich Zeitarbeiter beschäftigt. Auf die greife man auch vorwiegend zurück, wenn feste Mitarbeiter neu eingestellt werden sollen.
In Oelsnitz arbeiten auch drei Servicetechniker, die den Rücknahmesektor in der Region betreuen. Denn gleich nach der Einweg-Pfandregelung begann das Stammwerk in Herrieden mit der Entwicklung neuer Leergut-Automaten. Die seien beispielsweise bei Rewe, Penny und Globus im Einsatz, sagt Dietmar Kusche. In Oelsnitz werden viele mechanische Baugruppen und alle elektrischen Komponenten für die Mutterfirma hergestellt, zudem gebe es eine eigene Kabelkonfektionierung, erklärt Kusche. Aus Oelsnitz stammen beispielsweise die Spiralen, die für die Lagerung von Süßigkeiten, Tüten- oder Riegelware in Snack- Automaten benötigt werden.
Kühlungsfertigung begann 1998
1998 begann das Oelsnitzer Werk mit der Fertigung von Kühlungen. "Eine wichtige Etappe", sagt Kusche. Zuvor wurden die Kühlungen von Bosch zugeliefert. In dieser Woche wurde die 50.000. Kühlung des Typs SKA 280 ausgeliefert. Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die Abkürzung für Sielaff-Kaltgetränke-Automat, die Zahl steht für die Leistung. "Eine Standardkühlung", erläutert Kusche. Rechne man alle Kühlungstypen ein, so seien bisher 125.000 Stück in Oelsnitz produziert worden.
"Wir haben 20 Jahre erfolgreich gewirtschaftet", resümiert Kusche. Nur in den Anfangsjahren gab es Unterstützung vom Mutterwerk. In den vergangenen fünf Jahren habe das Unternehmen mehr als drei Millionen Euro investiert - vorwiegend in neue Technik. Aufgrund einer breiten Aufstellung sei auch die Krise verhältnismäßig gut umschifft worden. Kusche: "Es gab keine Entlassungen." Seit 1993 führt das Unternehmen regelmäßig Hausmessen für Kunden und Interessierte durch, sagt der Betriebsleiter. Bis zur nächsten anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Oelsnitzer Sielaff sollen zwei weitere Automaten neu auf dem Markt sein, kündigt er an. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 23.02.2012