Rohstoff-Forscher sind in Freiberg willkommen
VON STEFFEN JANKOWSKI
FREIBERG - Die Stadt Freiberg empfängt die Forscher mit offenen Armen. Der Stadtrat hat gestern beschlossen, das Gizef-Verwaltungsgebäude an der Chemnitzer Straße für den Einzug des "nationalen Zentrums für die Erforschung und Entwicklung von Technologie für die Sicherung der Versorgung der deutschen Wirtschaft mit mineralischen und metallhaltigen Rohstoffen" herzurichten. Rund 3,2 Millionen Euro sollen in die äußere Instandsetzung gesteckt werden. Die etwa 4,2 Millionen Euro teuren "Innenarbeiten" sollen von dem Institut getragen werden, das in Kooperation der TU Bergakademie Freiberg mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entstehen soll.
Die Rohstoffversorgung sei eine der drängenden Fragen für die deutsche Wirtschaft - und damit auch für die Gesellschaft, erklärt Professor Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrums. "Die Mission der Helmholtz-Gemeinschaft ist es, sich solch drängenden Fragen mit gesellschaftlicher Bedeutung zu widmen, weshalb sie beabsichtigt, ein solches Institut zu gründen. Beim Thema Ressourcentechnologien ist es für uns wiederum naheliegend, dass wir uns mit der TU Bergakademie Freiberg zusammentun, da sie über viele Erfahrungen und Kontakte verfügt", erklärt er.
Der Helmholtz-Senat wird sich morgen mit den Institutsplänen beschäftigten. Dabei könnte auch eine Entscheidung über den Namen fallen. Derzeit wird vom Ressourcentechnologieinstitut Freiberg (RIF) gesprochen. "Dabei handelt es sich aber nur um einen Arbeitstitel", erklärt Jens Gutzmer. Der Professor für Lagerstättenlehre und Petrologie an der Bergakademie war am 20. Mai zum Gründungsdirektor des neuen Instituts berufen worden. "Ich rechne im Juli mit der offiziellen Gründung, bis zum Jahresende wollen wir zehn Mitarbeiter haben."
Ab 1. Juli soll zunächst ein Interimsquartier im DBI an der Halsbrücker Straße bezogen werden. Bis Ende 2013/Anfang 2014 könnte das neue Institut auf 56 Mitarbeiter anwachsen. Inklusive der Drittmittelbeschäftigten, also der Mitarbeiter, die für Forschungsprojekte für die Industrie eingestellt werden, könnten in drei bis vier Jahren 100 Leute für das Freiberger Zentrum arbeiten.
Das Grundstück Chemnitzer Straße 40 gehört zur 1224 gegründeten Stiftung St. Johannis. Dass deren Vermögen von aktuell rund 1,1 Millionen Euro eventuell mit zur Sanierung verwendet werden soll, löste eine Debatte im Rat aus. Laut Stiftungszweck sollen die Erlöse alten, kranken und unterkunftslosen Menschen zugutekommen. So hatte bislang die Seniorenheime Freiberg gGmbH einen Zuschuss erhalten. Finanzbürgermeister Sven Krüger (SPD) versicherte gestern aber, dass es durch den Wegfall der Zuwendung nicht zu höheren Kosten für die Heimbewohner komme. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 31.05.2011