Porsche übernimmt den Werkzeugbau von Kuka am Traditionsstandort in Schwarzenberg

Kuka Systems Schwarzenberg Foto: Hendrik Jattke/ Regionalmanagement Erzgebirge
Kuka Systems Schwarzenberg Foto: Hendrik Jattke/ Regionalmanagement Erzgebirge

Mit dem Kauf des Schwarzenberger Unternehmens will der Sportwagenhersteller die Weichen für die Produktion der Zukunft stellen. Schwarzenberg . Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche übernimmt den Geschäftsbereich Werkzeugbau des Roboterbauers Kuka. Das teilten die beiden Unternehmen am Freitag, dem 19. Juni 2015 mit. Der Kuka Werkzeugbau mit den Standorten Schwarzenberg und Dubnica in der Slowakei ist eine Tochtergesellschaft der Kuka Systems GmbH. Das Unternehmen beschäftigt rund 600 Mitarbeiter, davon etwa 450 in Schwarzenberg. Die Übernahme steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfung. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. "Mit der Übernahme der Werkzeugsparte stellt Porsche wichtige Weichen für die Sportwagen-Produktion der Zukunft", sagt Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Die Integration sei aus strategischer Sicht ein großer Schritt. Zudem verbinde die Unternehmen eine jahrzehntelange Tradition von Handwerk und Technologie. Der Werkzeugbau in Schwarzenberg zählt zu den weltweit führenden Großwerkzeugbauern der Automobilindustrie. Mit Werkzeugen für anspruchsvolle Karosserieteile aus Stahl oder Aluminium bedient das Unternehmen praktisch alle führenden europäischen Premiumhersteller, von Audi über BMW bis hin zu Porsche oder Jaguar. "Mit der Porsche AG haben wir einen neuen Eigentümer gefunden, der das spezifische Know-how im eigenen Hause integrieren und weiterentwickeln möchte", teilte Kuka mit. "Wir werden die Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Werkzeugbau in verantwortungsvolle Hände geben", sagte Till Reuter, Vorstandschef der Augsburger Kuka AG. "Wir sind überzeugt, dass der Werkzeugbau auch weiterhin erfolgreich ist und von der Zugehörigkeit im Porsche Verbund profitieren wird." Kuka Systems fokussiere sich mit diesem Verkauf noch stärker auf das Kerngeschäft der roboterbasierten Automatisierungslösungen. Der Geschäftsbereich wird künftig als Porsche Werkzeugbau GmbH ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Stuttgarter Sportwagenherstellers. "Wir freuen uns, mehr als 600 Spezialisten als Porscheanerinnen und Porscheaner in unsere Familie aufzunehmen", sagt Uwe Hück, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats. "Ich kann den neuen Kolleginnen und Kollegen zusichern, dass Porsche - Vorstand und Arbeitnehmervertretung gemeinsam - dafür sorgen wird, dass die Arbeitsplätze langfristig gesichert sind. Dafür steht Porsche und dafür stehen wir." Oliver Blume, Vorstand Produktion und Logistik bei Porsche, erklärte die große Bedeutung des Werkzeugbaus: "Durch innovative Werkzeugkonzepte realisieren wir die Umsetzung des Porsche-typischen, emotionalen Designs in höchster Qualität. Die Mitarbeiter unseres neuen Tochterunternehmens zeichnen sich durch eine sehr hohe Kompetenz über alle Prozessschritte der Werkzeugerstellung aus." Geschichte des Schwarzenberger Werkzeugbaus Die lange Tradition des Werkzeugbaus in Schwarzenberg beginnt 1898 mit der Gründung einer Schlosserei durch Julius Otto Keltsch in Sachsenfeld bei Schwarzenberg zur Produktion von Schnitt- und Stanzwerkzeugen für Emaillierwerke und Blechbearbeitungsbetriebe im Erzgebirge . Die Umbenennung in "Erzgebirgische Schnittwerkzeug- und Maschinenfabrik GmbH Schwarzenberg" (ESEM) und der Umzug an den noch heute bestehenden Standort nach Schwarzenberg erfolgten in den Jahren 1906 und 1907. Nach dem Fall der Mauer: Umwandlung des VEB Formenbau in eine Kapitalgesellschaft und Umbenennung in Formenbau GmbH Schwarzenberg/Erzgebirge Die vollständige Übernahme durch Kuka wurde 1993 besiegelt. Das Unternehmen Kuka Werkzeugbau Schwarzenberg GmbH erhielt den ersten Großauftrag von Mercedes. Quelle: Freie Presse am 20.06.2015 (Christoph Ulrich)