Moderne Textil- und Bekleidungsindustrie bleibt im Erzgebirge ein verlässlicher Wirtschaftsfaktor
Branchentag in Annaberg-Buchholz zeugte von hohem Innovationspotenzial „Das Erzgebirge ist und bleibt eine Kernregion unserer Branche. Mit rund 70 modernen mittelständischen Firmen haben wir im Erzgebirgskreis die vergleichsweise höchste Konzentration von Textil- und Bekleidungsherstellern in den neuen Bundesländern.“ Das betonte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des ansässigen Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V. (vti) auf dem Branchentag „Textilindustrie im Erzgebirge“ am 8. November 2012, in Annaberg-Buchholz. Veranstalter waren neben dem vti der Erzgebirgskreis und die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH (WFE). „Viele Unternehmen der Textilbranche in unserem Landkreis blicken auf eine lange Tradition zurück und tragen ein hohes Innovationspotenzial in sich. Der Wandel dieses Industriezweiges von traditionellen Erzeugnissen hin zu technisch anspruchsvollen Produkten konnte sich nur mit qualifizierten, gut ausgebildeten Mitarbeitern vollziehen. Rund 2000 Beschäftigte sind hier tätig“, ergänzte Landrat Frank Vogel . Die mit Hightech ausgestatteten Firmen überzeugen Kunden in aller Welt mit ihren innovativen Erzeugnissen. „Der Exportanteil am Gesamtvolumen der sächsischen Textilproduktion ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre von 25 auf 40 Prozent gestiegen“, berichtete Bertram Höfer. „Wir verdanken diese erfolgreiche Entwicklung der konsequenten Besetzung von Marktnischen mit qualitativ hochwertigen Sortimenten und der engen Zusammenarbeit der Firmen mit Textilforschungsinstituten wie dem STFI in Chemnitz, dem ITM der TU Dresden, dem ITL Reichenbach der Westsächsischen Hochschule Zwickau oder dem FILK in Freiberg . Auch die Orientierung vieler Firmen auf den lukrativen Wachstumsmarkt der Technischen Textilien zahlt sich aus. Technische Textilien machen bereits jetzt 45 Prozent des Gesamtumsatzvolumens aus, 30 Prozent entfallen auf Heimtextilien und 25 Prozent auf Bekleidung.“ Trotz der gegenwärtig abflauenden Konjunktur rechne der vti mit einem ähnlich guten Jahr für den Industriezweig wie 2011. Attraktiv für Berufsnachwuchs in der Heimatregion „Unsere Branche ist in jeder Hinsicht attraktiv für junge Leute, die Ihre Zukunft im Erzgebirge sehen“, betonte Bertram Höfer. „Im laufenden Ausbildungsjahr konnten wir im Erzgebirgskreis von den 44 angebotenen Lehrstellen immerhin 34 besetzen. Im Rahmen unseres Projekts ‚Passgenaue Vermittlung Auszubildender’ haben wir seit 2011 in Sachsen zusätzlich 70 Jugendlichen den Weg in die interessante textile Berufsausbildung geebnet.“ Der vti sowie mehrere Mitgliedsfirmen des Verbandes hatten sich unlängst an den von der WFE im Erzgebirge organisierten Ausbildungsmessen beteiligt und waren dort auf gute Resonanz gestoßen. Kampf gegen ausufernde Energiekosten Im Verein mit dem Gesamtverband textil+mode e.V. (t+m), Berlin, setzt sich der vti sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene für verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ein. „Die ständig wachsenden Rohstoffkosten auf den Weltmärkten können wir nicht beeinflussen. Anders jedoch die in Deutschland politisch verursachten Aufwendungen für Energie. Wir haben nichts gegen die Energie-Wende, doch momentan befindet sich die Bundesregierung auf dem Irrweg“, kommentierte Bertram Höfer. „Die jetzt angekündigte Erhöhung der Erneuerbare-Energien-Umlage von 3,6 Cent auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde ist ein weiterer Schritt hin zur Benachteiligung unseres Mittelstands, der die Gefahr der Vernichtung von Arbeitsplätzen birgt. Deshalb unterstützen wir gemeinsam mit t+m unser Mitgliedsunternehmen Vowalon Beschichtung GmbH, Treuen, bei einer Musterklage von drei Textilfirmen gegen diese verfassungswidrige Abgabe. Wir wollen damit vor das Bundesverfassungsgericht.“ Mit technologischen Methoden Produktpiraten aufspüren Ein weiteres Problemfeld sei die weiter wachsende Produkt- und Markenpiraterie im Textilsektor. Gemeinsam mit seinen Partnern aus Wirtschaft, Forschung und Politik werde der vti den Kampf dagegen fortsetzen. So fand im Rahmen des Branchentages der Auftaktworkshop zum Projekt „Modifizierung der Faser/des Fadens als Informationsträger“ statt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Vorhaben soll die Basis für spezielle technologische Ausrüstungen schaffen, die künftig die eindeutige Identifizierung echter bzw. gefälschter Textilprodukte ermöglichen. Die Branche in den neuen Bundesländern Der in Chemnitz ansässige vti gehört dem Gesamtverband textil+mode e.V. an. Als Tarif- und Sozialpartner vertritt er die Interessen der Textil- und Bekleidungsunternehmen in den neuen Bundesländern. Der vti vereint 180 der insgesamt 230 Textil- und Bekleidungsfirmen in Ostdeutschland und kann damit auf einen vergleichsweise hohen Organisationsgrad verweisen. Insgesamt sind 16.000 Menschen in der mittelständisch geprägten ostdeutschen Textil- und Modeindustrie tätig, davon rund 12.000 in Sachsen und 2.500 in Thüringen. Rund 45 Prozent des Produktionsvolumens entfallen auf Technische Textilien, 30 Prozent auf Heimtextilien sowie 25 Prozent auf Mode und Bekleidung. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.vti-online.de. Presse-Kontakt: Bertram Höfer, vti-Hauptgeschäftsführer, Tel. 0371 – 53 47 247