Leuchtende Bilanz zum Doppeljubiläum

Der Lampenhersteller Narva hat allen Grund zum Feiern: 45 Jahre nach Betriebsgründung und 20 Jahre nach dem Neustart hat sich das Brand-Erbisdorfer Unternehmen mit seiner Spezialfertigung erfolgreich neben den Branchenriesen etabliert.

VON OLIVER HACH

BRAND-ERBISDORF - Seit 45 Jahren kommen Leuchtstoffröhren aus Brand-Erbisdorf. Und vor 20 Jahren begann der erfolgreiche Umbau des einstigen DDR-Betriebs zum wettbewerbsfähigen Unternehmen. Mit einem Festempfang für rund 350 Gäste in der Bergstadthalle hat die Narva Lichtquellen GmbH & Co. KG am Freitagabend ein Doppeljubiläum gefeiert. Geschäftsführung und Mitarbeiter hatten dabei allen Grund, die Sektkorken knallen zu lassen.

Im Jahr 1966 war der Betrieb in Brand-Erbisdorf als Teil des Berliner Glühlampenwerks entstanden. Seither konzentrierte man sich hier auf die Fertigung von Leuchtstoffröhren, 1972 wurde dazu auch ein eigenes Glaswerk errichtet. Zur Wende hatte das Werk innerhalb des Kombinats Narva nach eigenen Angaben rund 1000 Mitarbeiter. Harte Einschnitte folgten nach der Wende, als 1991 eine Hand voll Mitarbeiter den Betrieb im Management Buy Out übernahmen: Die Belegschaft schrumpfte auf 100 Mann.

Doch schon bald ging es wieder aufwärts, und die Erfolgsgeschichte hält seither ununterbrochen an: Der Umsatz stieg von 5,1 Millionen Euro 1992 auf 36,3 Millionen Euro 2010. Heute hat der Betrieb immerhin 450 Mitarbeiter - "und das ohne Betriebskampfgruppe wie zu DDR-Zeiten", betont Marketingsprecher Christian Berndt. Nach seinen Worten kam Narva in Brand-Erbisdorf auch gut durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 - vor allem, weil auf dem Markt der Spezialprodukte der Nachfragerückgang weniger dramatisch als anderswo war. So hat Narva seit der Wende die Produktion billiger Massenprodukte zurückgefahren. "Wir haben zwar auch normale Lampen für den Baumarkt im Programm. Aber die bringen nicht das Geld", sagt Christian Berndt.

So setzt der Betrieb erfolgreich auf Sonderfertigung. Dazu gehören Leuchtstoffröhren in speziellen Farben - unter anderem auch mit UV-Anteil -, die Tomaten im Supermarkt noch röter aussehen lassen. Oder Lampen für die Tunnelbeleuchtung, die besonders robust sein müssen und bis zu 55.000 Stunden halten. Seit zwei Jahren kommen auch Strahler für medizinische und technische Anwendungen aus dem Brand-Erbisdorfer Industriegebiet Nord. Und auch Vakuumröhren für die Solarthermie werden hier gefertigt. Gemessen an den Branchenführern Osram und Philips ist Narva relativ klein. Und doch hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in den letzten 20 Jahren etwa 420 Millionen Lampen produziert. Das ergibt eine beleuchtete Strecke von über 500.000 Kilometern - mehr als zwölfmal rund um den Erdball. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 04.10.2011