Zahlreiche kreative Ideen aus dem Erzgebirge bei Wettbewerb ausgezeichnet

Bei dem landesweiten Ideenwettbewerb simul+Mitmachfonds werden 497 kreative Projektideen ausgezeichnet. Sie erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt mehr als sieben Millionen Euro. Drei Jurys mit insgesamt 24 Mitgliedern haben die Preisträger aus 914 eingereichten Beiträgen ausgewählt. Auch aus dem Erzgebirge freuen sich zahlreiche kreative Ideengeber über einzelnen Prämierungen.

Die Projekttitel klingen spannend und zeugen vom kooperativen Engagement der Erzgebirger, um ihre Heimat mit vielen Ideen und Herzblut noch lebenswerter zu machen.

So zum Beispiel soll eine Regioküche in der Königlich Sächsischen Antonshütte, einst Sachsens modernste Silberschmelzhütte, das inzwischen restaurierte Kulturdenkmal mit mehr Leben füllen. Ein Entdeckerpfad in Jahnsdorf wird geschaffen, um Landwirtschaft für Jung und Alt erlebbar zu machen und in einem Zukunftsladen in Oberwiesenthal können u.a. regionale Produkte vermarktet und gleichsam Bürgernews ausgetauscht werden. Um Naturerlebnisse und Wissensvermittlung geht es auch beim Erschaffen des ersten Waldlabyrinthes im Erzgebirge – in Grünhainichen. Naturidylle soll auch über The Camperz stehen, dem umweltfreundlichen Caravan-Idyll am Kurpark in Warmbad, wo Menschen sich auf Rückkehr zur Einfachheit und zum Ursprünglichen besinnen können.

Eine coole musikalische Verknüpfung zur Bergbauhistorie verspricht „Beats am Stolln“, ein geplantes Minifestival. Zurück und gleichzeitig nach vorn schaut auch der etablierte Verein Jugendblasorchester der Stadt Thum/Erzgeb. e.V., mit seinen 460 Mitglieder – davon 161 aktive Musiker: Mit einem Generationentreffen soll die engagierte und musikalische Arbeit von einem der größten Vereine der Region beflügelt werden.

Die Idee zum Etablieren von Kurzzeitläden in leerstehenden Ladenflächen im ländlichen Raum wird ebenso gewürdigt wie das Erweitern der MitMachLäden um einen weiteren von und mit Kathrinchen Zimtstern in Olbernhau . „Die Kleidermacher“ wollen kindgerecht Kindern textiles Handwerk weitervermitteln und Raum und Zeit für Gemeinschaft geben. Um textile Macher:innen geht es auch bei lokaltextil – einem Netzwerk für nachhaltige lokale Textilproduktion. Dieses möchte regionale Akteur:innen im textilen Bereich digital sichtbarer machen.

Dass die Erzgebirgswelt digital lebt, zeigen gleich mehrere ausgezeichnete Ideen. So soll beispielsweise ein Annaberger Lokallabor als Digitalwerkstatt im ländlichen Raum für Kinder, Jugendliche und Interessierte jeden Alters dienen. Mit moderner Kreativ- und Digitaltechnik sowie Werkzeugmaschinen entsteht ein Workshop- und Kursraum, der Kreativtechnologien wie 3D Design, 3D Druck, Robotik und Programmierung greifbar macht. Lokal bezogene Apps sollen auf- oder ausgebaut werden, Regionalfernsehen mit einem MEDIENwerkRAUM Lust zum kreativen Mitgestalten machen.

Wichtig ist den erzgebirgischen Ideengebern auch, das Thema Bildung. Bereits die Kleinsten könnten künftig mit einem mobilen MINT-Container Expertenwissen in den Bereichen Elektronik, Amateurfunk, Informatik und Robotik erhalten. Ein anderes Projekt, das KompetenzZentrum C2, hat das Ziel, einen qualitativ hochwertigen Bildungsanspruch für die Menschen im Erzgebirge, umzusetzen.

Die Vielfalt der Themen bündelt #nutenough – die YouTube-Show aus dem Spielzeugdorf Seiffen. Der kleine bekannte Nussknacker Wilhelm aus dem Hause Füchtner steht nicht nur für Tradition und Handwerk. Seine Mission nach Reisen in über 40 Länder wird es künftig sein, sich auf seine Wurzeln zu besinnen: Erzgebirgischen Machern mit außergewöhnlichen Ideen, Lebensläufen und großartigen Erfindungen wird er online eine große Bühne geben.

Zudem werden vier Kommunen aus dem Erzgebirge im simul+Mitmachfonds prämiert: Jahnsdorf mit einem Begegnungszentrum in einem ehemaligen Restaurant, Thum mit einer Idee, um der Jugend Raum und Perspektive zu geben, Neukirchen mit #Bessergemeinsam für ein Mehr an Bürgerbeteiligung sowie die Stadt Ehrenfriedersdorf mit dem Schaffen eines Familienzentrums in einer ehemaligen Turnhalle.

Der Ideenwettbewerb simul+Mitmachfonds wurde ins Leben gerufen, um die gemeinschaftlichen und innovativen Ansätze vor Ort zu stärken, die Lebensqualität weiter zu verbessern und so nachhaltig zur regionalen Strukturentwicklung beizutragen. Die zweite Runde des simul+Mitmachfonds startet im Frühjahr 2022. Interessenten haben dann erneut acht Wochen Zeit, Projektideen zu entwickeln und als Beitrag einzureichen. Der simul+Mitmachfonds wird durch das Sächsische Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. umgesetzt. Der Wettbewerb wird finanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.