Jöhstadt steht hinter Welterbe-Engagement
VON THOMAS WITTIG
JÖHSTADT - Die Stadträte von Jöhstadt stehen geschlossen hinter ihrem Antrag zur Aufnahme ins Projekt Montanregion Erzgebirge . Das haben sie jetzt mit dem einstimmigen Beschluss der Umsetzungsstudie untermauert.
Diese trägt den Titel "Hammerwerk Schmalzgrube", was gleichzeitig dem nominierten Gut entspricht. Dazu gehören das Hammerherrenhaus und der Hochofen. "Leider ist es uns nicht gelungen, auch den Andreas-Gegentrum-Stolln zwischen Steinbach und Schmalzgrube als Relikt des Bergbaus mit einzubringen", sagt Bürgermeister Holger Hanzlik (FW Bürgerforum). Die Erklärung dafür sei ganz einfach: Um auf die Liste der zu erhaltenden Güter zu kommen, müssten diese zunächst auf nationaler Ebene unter Schutz stehen. Das sei beim Gegentrum-Stolln aber nicht der Fall.
Anders beim Hochofen und dem Hammerherrenhaus. Beide Objekte stehen unter Denkmalschutz und sind Teil des Naturparks Erzgebirge/Vogtland. Die Geschichte eines Hammerwerkes in Schmalzgrube reicht zurück bis 1400. Dieses wurde allerdings während des Hussitenkrieges zerstört, ein weiteres Hammerwerk überstand den 30-jährigen Krieg nicht - geht aus der Umsetzungsstudie hervor, die von der Arbeitsgruppe Welterbe-Projekt Montanregion Erzgebirge an der TU Freiberg erstellt wurde. Der heute noch vorhandene Hochofen stammt deshalb von 1659. Das Hammerherrenhaus ist 1766 errichtet worden. 1993 erfolgte eine umfassende Sanierung. Genutzt wird das zweigeschossige Gebäude als Kinder- und Jugendeinrichtung durch den Verein Kiez Schmalzgrube.
Mit dem Jöhstädter Beschluss sind ein Drittel der Umsetzungsstudien von den jeweiligen Stadt- beziehungsweise Gemeinderäten unter Dach und Fach, sagt Helmuth Albrecht , unter dessen Leitung ein Team an der TU Freiberg die Studien erstellt. Insgesamt muss das für 24 Kommunen erfolgen.
Sollte es gelingen und die Montanregion Erzgebirge erhält den Status Weltkulturerbe, "so wird das in der gesamten Region für viele neue Impulse sorgen", ist sich Jöhstadts Bürgermeister sicher. Er bezieht sich dabei auf Aussagen von Vertretern anderer Welterberegionen wie Regensburg, die während einer Sitzung des Welterbe-Konvents in Marienberg über ihre Erfahrungen gesprochen haben. Deren Worten zufolge sei belegbar, dass wegen des Welterbetitels deutlich mehr Gäste die Region aufsuchten, so Hanzlik.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 11.01.2012