Großrückerswalder Firma aus der Insolvenz gerettet

Ein Thüringer Betrieb wird neuer Eigentümer der Reluma GmbH. Das Kunststoffrecycling-Unternehmen soll die Produktion wieder aufnehmen.

VON BABETTE ZAUMSEIL

GROSSRÜCKERSWALDE - Die Produktion in der Großrückerswalder Reluma GmbH soll heute wieder im Zuge eines Testbetriebs anlaufen. Das teilte gestern Insolvenzverwalter Carsten Morgenstern mit. Während der vorläufigen Insolvenzverwaltung sei ein erheblicher Reparaturrückstau deutlich geworden, sodass die Produktion ruhen musste. Übernommen wird das Unternehmen von der SK Kunststoff GmbH aus Bad Colberg-Heldburg in Thüringen. Diese wird laut Morgenstern in den nächsten Monaten erhebliche Investitionen tätigen.

Die Reluma war mit ihren 36 Mitarbeitern zuletzt vor allem im Erd- und Wasserbau tätig, nachdem die 1995 gegründete Vorgängerfirma mit Palisaden, Bänken, Tischen und anderen Produkten aus dem Garten- und Landschaftsbau begonnen hatte. Die Produkte bestehen aus recyceltem Kunststoff und kommen aus dem DSD-Sammelsystem.

Zentrales Element der neuen Planung ist eine deutliche Erweiterung der vorhandenen Formen für die Produkte, so Morgenstern. Ziel sei daneben die Entwicklung von Standardprodukten auch unabhängig von konkreten Projekten. Zur Personalentwicklung gebe es bislang noch keinen konkreten Zeitplan. "Allerdings zeichnet sich durch den geplanten deutlich höheren Umsatz und die Einführung eines Vier-Schicht-Systems ein Personalbedarf ab, der nicht unter dem des früheren Unternehmens liegen dürfte." Eingebunden in den Betrieb ist auch Lutz Elges, der bereits die Vorgängerfirma gegründet hatte. Er hatte laut Insolvenzverwalter Anfang 2011 bei einer Auseinandersetzung mit der neuen Geschäftsführung das Unternehmen verlassen. Der letzte geschäftsführende Gesellschafter ist nicht mehr Teil der Planung.

Die Insolvenz der Firma hatte verschiedene Ursachen. 2010 sowie 2011 verzeichnete die Reluma GmbH deutliche Verluste. Für die wirtschaftliche Lage habe der Geschäftsführer zum einen hohe Investitionskosten für die Entwicklung einer Bahnschwelle und eines Lichtmastes verantwortlich gemacht, denen noch keine Einnahmen aus diesen Produkten gegenüber standen. Zum anderen sei es 2010 zu außerordentlichen finanziellen Belastungen gekommen. Dabei waren Schäden infolge von Materialfehllieferungen entstanden.

Dazu sei ein erheblicher Liquiditätsbedarf gekommen, unter anderem, um eine ständig zunehmende Nachfrage am Markt zu befriedigen. Dieser sollte laut Morgenstern mittels eines Darlehens über 750.000 Euro sichergestellt werden. "Nachdem sich abzeichnete, dass dieses nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen würde und ein Rechtsstreit mit einem vormaligen Lieferanten die Schuldnerin zusätzlich mit Kosten von mindestens 150.000 Euro belasten würde, sah sich der Geschäftsführer im Hinblick auf die gesetzlichen Fristen gezwungen, Insolvenzantrag zu stellen."

Eine schnelle Lösung für den Geschäftsbetrieb sei erforderlich gewesen. Allerdings hätte alles auch ganz anders kommen können. Ein Marktteilnehmer habe versucht, von den Finanzierungsgesellschaften die Schlüsselmaschinen und Formen der Reluma zu erwerben "und wollte diese nachfolgend abtransportieren, um damit den Insolvenzverwalter vor vollendete Tatsachen zu stellen". In Verhandlungen sei es gelungen, diese Vermögenswerte doch an den Übernehmer zu übertragen und den Produktionsstandort zu sichern. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 02.11.2011