Greifbare Vision: Modellregion für nachhaltigen und hoch automatisierten Zugverkehr
Die geplante Etablierung des „Smart Rail Connectivity-Campus“ (SRCC) in Annaberg-Buchholz wird von der Sächsischen Staatsregierung mit großem Interesse verfolgt. Am 21. Januar 2019 informierte sich Ministerpräsident Michael Kretschmer vor Ort über den aktuellen Stand des Projektes. "Hier in Annaberg-Buchholz zeigt sich wieder, was wir mit enger Zusammenarbeit und viel Engagement bewegen können. Die Kooperation der TU Chemnitz, der Stadt Annaberg-Buchholz, der Deutschen Bahn, der Erzgebirgsbahn, Thales Deutschland und der weiteren, vor allem regionaler Partner trägt dazu bei, dass sich Sachsen zu einer Modellregion für nachhaltiges und hoch automatisiertes Bahnfahren entwickelt", so Kretschmer. Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz , Oberbürgermeister Rolf Schmidt und Sören Claus, der technische Leiter des SRCC, verdeutlichten im Gespräch mit dem Ministerprä sidenten die hervorragenden Entwicklungspotenziale und Perspektiven, die mit der Umsetzung des Vorhabens für den Freistaat verbunden sind.
Mit dem einzigartigen Modellprojekt sollen im Erzgebirge hoch automatisiertes Fahren auf Bahngleisen und smarte Antriebstechnologien weiter erforscht sowie innovative Technologien bis zur Zulassungsreife entwickelt und erprobt werden. Zugleich ist das Vorhaben ein Schlüsselprojekt der Kooperation zwischen der Stadt Annaberg-Buchholz und der TU Chemnitz. So soll eine Forschungseinrichtung der TU Chemnitz im Gebäude des Unteren Bahnhofs Annaberg-Buchholz entstehen. "Mit dem SRCC setzen wir auf den Transfer in die Wirtschaft in gesellschaftlich hoch relevanten Zukunftstechnologien. Zudem setzen wir auf die hervorragende Kooperation mit der Stadt Annaberg-Buchholz, um als Universität in die Region hineinzuwirken und diese mitzugestalten", sagte der Rektor der TU Chemnitz.
Im Rahmen des Projektes sollen einzigartige Potenziale wie die topografisch anspruchsvolle Teststrecke zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz sowie eine hochmoderne technische Infrastruktur mit einem Stellwerk der neuesten Generation genutzt und u. a. um ein 5G-Telekommunikationsnetz entlang der Teststrecke erweitert werden. Zahlreiche Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft arbeiten derzeit daran, das ehrgeizige Projekt „auf die Schiene“ zu bringen. Gemeinsam wollen die Projektpartner wesentliche Schritte zur automatisierten, digitalisierten und ökologisch nachhaltigen Zukunft der Bahn gehen.
Der Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz erläutert die Motivation der TU Chemnitz im Rahmen des Projektes: "Ausgehend von ihren drei Kernkompetenzfeldern Materialien und Intelligente Systeme, Ressourceneffiziente Produktion und Leichtbau sowie Mensch und Technik leistet die TU Chemnitz bereits heute viele Forschungsbeiträge für eine nachhaltige und hoch automatisierte Mobilität, unter anderem in den Bereichen des Leichtbaus und von Assistenzsystemen. Dieses Feld soll weiterentwickelt werden", sagte Götze. Das hochmotivierte Zusammenspiel aller beteiligten Akteure habe bereits in der Konzeptphase des Projektes bewiesen, welches Potenzial im Smart Rail Connectivity-Campus stecke und wie dieses im Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Wohle der Gesellschaft genutzt werden könne.
Ministerpräsident Kretschmer erklärte: "Mit dem Projekt wird nicht nur die Mobilität der Zukunft weiterentwickelt, sondern es ist auch ein wichtiger Impulsgeber für die Wirtschaftsregion Erzgebirge . Deshalb werden wir es auch weiter unterstützen, u. a. auch gegenüber dem Bund. Die Aufgabe der Staatsregierung ist es, die Voraussetzungen für eine so innovative Forschung und Entwicklung zu schaffen."
Zur Umsetzung des Konzeptes ist bereits Ende Oktober 2018 ein Förderantrag im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingereicht worden. Im Frühjahr 2019 werden die zwölf Siegerprojekte der abgeschlossenen Konzeptphase des WIR!-Programmes durch das BMBF veröffentlicht und mit einem Zuschlag und Fördergeldern von je fünf bis acht Millionen Euro allein in den Jahren 2019 und 2020 bedacht.